Donnerstag, 26. September 2013

Das Sonnenweib

Bringt Präsidenten der Neuapostolischen Kirche durcheinander

Das Sonnenweib bringt einen Knaben zur Welt, der Junge wird in den Himmel entrückt, während die Mutter in die Wüste flieht, weil sie verfolgt wird. Dort wird sie eine Zeitlang ernährt. Das ist eine der vielen geheimnisvollen Geschichten aus der Johannes-Offenbarung, die schon oft interpretiert worden ist. Für die Neuapostolische Kirche (NAK) galt lange Zeit: Die NAK ist das Sonnenweib, der Knabe steht für die 144 000 Auserwählten aus der NAK, die an anderer Stelle erwähnt werden. Von dieser Interpretation nahm diese Glaubensgemeinschaft 2006 Abschied. Nun war die NAK nicht mehr das Sonnenweib.

Danach geriet diese Glaubensgemeinschaft immer mehr unter Reformdruck. Im vorigen Jahr erklärte sie plötzlich, es gebe eine Kirche Christi, zu der alle Getauften gehören. Diese Interpretation deuteten Weltanschauungsbeauftragte der evangelischen und katholischen Kirche als Zeichen dafür, dass nun das "Nur wir!" der NAK nicht mehr gelte. Sie haben sich offenbar getäuscht, denn der neue NAK-Präsident Schneider erklärte NAK-Amtsträgern im Juni 2013 in Angola:

Wer zur Kirche Christi gehört sind die,
  • die getauft sind 
  • wirklich glauben und
  • Jesus Christus als ihren Herrn wahrhaftig bekennen.

Das klingt noch relativ einfach und müsste eigentlich so stehen bleiben, bleibt es aber nicht. Weiter sagte Schneider:

Wenn ich neuapostolische Christen sehe, dann gibt es welche von ihnen, die gehören zur Kirche Christi, zum Erlösungswerk Gottes und zur Braut des Herrn:
  • Sie sind getauft,
  • versiegelt,
  • bereiten sich vor auf den Tag des Herrn.

Warum Schneider "wirklich glauben" und "Jesus Christus als ihren Herrn wahrhaftig bekennen" mit "versiegelt" (das ist laut NAK die Taufe mit dem Heiligen Geist) und "bereiten sich vor auf den Tag des Herrn" ersetzt (oder erweitert?), bleibt rätselhaft. Fest steht aber: Für die NAK gehören alle Getauften zwar zur Kirche Christi, aber nicht zum "Erlösungswerk Gottes" und auch nicht zur "Braut des Herrn", weil sie nicht versiegelt worden sind.

Doch der NAK-Kirchenpräsident kann es noch komplizierter:
Dann gibt es neuapostolische Christen, die gehören zur Kirche Christi, aber vielleicht nicht zum Erlösungswerk Gottes:
  • Sie glauben an Jesus Christus,
  • setzen das Evangelium um,
  • aber die Vorbereitung auf den Tag des Herrn ist nicht so ausgeprägt.

Nun ist die "Vorbereitung auf den Tag des Herrn" das Wichtigste. Bedeutet: Nur wer täglich damit rechnet, dass Jesus wiederkommt, ist auf der sicheren Seite, sonst gehört er zum Sonnenweib.

Die Erfahrung lehrt: Jemand, der klare Gedanken fasst, kann diese auch in wenigen Worten ausdrücken. Dieser Tage hat ein katholischer Kardinal gesagt, Jesus sei der Erfinder von Tweets gewesen. Bedeutet: Mehr als 45 Zeichen hat der nur selten gebraucht. Der wollte noch verstanden werden...

Mittwoch, 25. September 2013

NAK gefährlich?

Ein Kölner Stadtmagazin und der Irrtum

"Wie gefährlich ist die Neuapostolische Kirche?" Diese Frage stellt Susanna Salber in der jüngsten Ausgabe des "Kölner Stadtmagazins". Schon im Vorspann unterliegt die Autorin einem Irrtum. Sie behauptet, diese Glaubensgemeinschaft sei attraktiv für Menschen in Krisensituationen. Doch Erfolge bei der Mitgliederwerbung erzielt die Neuapostolische Kirche (NAK) kaum - und die von Susanna Salber angegebene Mitgliederzahl von 383 000 ist viel zu hoch. Sie dürfte in Deutschland derzeit bei 200 000 liegen, Tendenz sinkend.

Die Kommentare zu diesem Bericht reichen von "Quatsch" über "furchtbar" bis hin zu "veraltete Vorwürfe". Vielleicht deshalb kündigt Susanne Salber bereits weitere Recherchen an. Ob die etwas bringen? Die evangelische und die katholische Kirche sind derzeit eher verblüfft als zu Analysen fähig, Erklärungen für gewisse Veränderungen finden diese Beobachter derzeit nicht. Auf NAK-Erklärungen können sie nicht zurückgreifen. Schlüssige gibt es nicht.

Die aktuellen Veränderungen sind der NAK aufgezwungen worden. Verbote gibt es offiziell nicht mehr. NAK-Mitglieder dürfen neuerdings in die Disco, ins Theater, ins Kino und auf den Rummelplatz. Auch im Privatleben wird angeblich nicht mehr herumgeschnüffelt.  Die NAK-Theorie ist der NAK-Praxis angepasst worden.

Schon bietet sich ein Vergleich an: Viele Kinder, die vor 50 Jahren zur Welt gekommen sind, haben drei Erziehungsmethoden erlebt: die autoritäre, die antiautoritäre und die demokratische - sie sind deswegen krank geworden. Gehören zu einer Familie mehrere Kinder, kramen sie Erinnerungen an diese Zeiten immer wieder aus dem kollektiven Gedächtnis hervor und werden möglicherweise neidisch, weil es ein Kind besser gehabt hat als das andere, während die Eltern nur noch müde Erklärungsversuche starten, bis sie vor ihrer eigenen Sprachlosigkeit kapitulieren.

So ist es auch mit dem kollektiven NAK-Gedächtnis: Die einen haben noch gehört, dass man dem NAK-Chef nicht einmal gedanklich widersprechen dürfe, wenn man nicht von Gott verdammt sein wolle, diese Mitglieder und andere haben später gehört, dass so manches aus der Vergangenheit falsch gewesen sei - und nun bröckelt auch noch das Feindbild katholische und evangelische Kirche, während sich die Erde immer weiter dreht, obwohl es diese Erde gar nicht mehr geben dürfte, wenn gestimmt hätte, was man vor 50 Jahren den NAK-Mitgliedern erzählt hat.

Wer lange in einem Gefängnis gesessen hat, findet sich in der Freiheit nur noch schwer zurecht. So ist das auch mit geistigen Gefängnissen. Was aber tun, wenn man in solch ein Gefängnis hineingeboren worden ist - wenn man sich also unter anderen Umständen wahrscheinlich nie ins Gefängnis begeben hätte? Dann kann nur der froh sein, der nicht lange dort gesessen hat, wo er nur aufstehen darf, wenn ein Dritter sagt: "Mach doch, was du willst, du wirst schon sehen, was du davon hast."





 

Montag, 9. September 2013

Volkshochschulen

Spinnrad für esoterische Netzwerke

Volkshochschulen (VHS) sind öffentliche Einrichtungen, finanziert vom Steuerzahler und aus Kursgebühren. Was nicht heißt, dass jedes Angebot seriös sein muss. So manches ist sogar bedenklich. Wenn man dann auch noch erfährt, mit wem beispielsweise die VHS Lüneburg zusammenarbeitet, ist man schon fast in Bremen. Denn auch dort ist die Volkshochschule ein Spinnrad für esoterische Netzwerke, die irgendwann das Leichentuch für die Aufklärung sein könnten.

Der Sozialpädagoge Ruthard Stachowske hat von 1993 bis 2011 die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch geleitet, er zerstörte unzählige Familien, verleumdete Mütter, Väter und Kinder in unsäglichen Schriftstücken bei Behörden und leitete ganz nebenbei noch ein esoterisches Institut, das er in seinem Haus in Reppenstedt ansiedelte. 2011 wurde er als TG-Leiter fristlos entlassen, weil er eine hohe fünfstellige Summe für juristische Auseinandersetzungen vergeudet hatte, doch dann übernahm ein ehemaliger Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Region Hannover das Ruder und verschaffte Stachowske einen neuen Job. Jetzt ist dieser Sozialpädagoge auch wieder im neuen Programmheft der VHS Lüneburg aufgetaucht. Mit einem Seminar für systemische Familiensteller. Die Software für Stachowskes Humbug verscherbelt die Bremer Volkshochschule.

Ich darf das Humbug nennen. Das Landgericht von Hamburg hat Stachowske 2011 völlige Unfähigkeit bescheinigt, wenn es um die Abgrenzung seiner Methoden von Scharlatanerie geht. Sein Anwalt stammelte bei einer Klage gegen mich mehr als 100 Seiten zusammen, bis der Richter entnervt abwinkte. Kritik an seinen Methoden hat diesem Sozialpädagogen noch nie gefallen. Auf seinen Seiten bezeichnet er derlei als "Mobbing" und "Stalking" und erzählt derart dreiste Lügen über mich, dass sich nicht einmal mehr Balken biegen können.

Esoterik ist ein Steckenpferd vieler Grüner. Das macht diese Partei zu einer Gefahr, die niemand wirklich einzuschätzen vermag. Denn irgendwann könnte dieser Gaul mit den Grünen vollends durchgehen. Erste Anzeichen dafür gibt es bereits. Oder warum fordert diese Partei einen vegetarischen Tag? In Berlin wollen sich die Grünen demnächst um den Verstand kiffen, den sie bei Stachowskes Seminar sowieso an der Tür abgeben müssten. Sogar den Mond hat dieser Sozialpädagoge für eine Gefahr gehalten, als eine Mutter ihrer Tochter versprach: "Wenn du zum Mond schaust, dann denke ich an dich."

Auch ehemalige TG-Mitarbeiterinnen von Ruthard Stachowske tauchen im Programmheft der VHS Lüneburg auf. In dieser Stadt gibt es übrigens auch noch einen Verlag, der in seinen Publikationen behauptet, Gott führe derzeit Diskussionen mit jenen, die er in den Himmel lassen will, und mit den anderen, die nicht hineinkommen. Wann Vertreter dieses Verlages im Lüneburger VHS-Programmheft auftauchen, bleibt abzuwarten. Anreichern könnte man das Angebot noch mit Zeugen Jehovas, die den Thesen des Lüneburger Verlages widersprechen, und mit einem afrikanischen Kirchenpräsidenten der Neuapostolischen Kirche, der während der Anwerbung von Toten für seine Glaubensgemeinschaft ein Zeichen am Himmel gesehen haben will.

Ist doch alles irgendwie esoterisch. Und inzwischen überall. Immer mehr esoterische Kreise spinnen immer weiter. Volkshochschulen spinnen mit. Die VHS von Lüneburg schickt die systemischen Familienstellerinnen und Familiensteller nach dem Kursus zur Fortbildung in das esoterische Institut von Ruthard Stachowske, das sich neuerdings dort befindet, wo dieser Sozialpädagoge seine Praxis hat. Noch Fragen? Können Sie gern an die VHS Lüneburg stellen. Man wird Ihnen nicht antworten...
 

Sonntag, 8. September 2013

Ringen bleibt olympisch

Kirchen ringen um Worte

Ringen bleibt eine olympische Disziplin. Das ist auch gut für alle, die um Worte ringen. Die evangelische und die katholische Kirche wollen sie sogar wechseln. Mit allen, die den Kirchen fernbleiben. Stopp. Die katholische Fassung müsste lauten: Die der Kirche und einer Religionsgemeinschaft fernbleiben. Das Kölner Erzbistum hat dafür sogar einen Internet-Auftritt geschaffen, die Adresse lautet www.ohne-gott.de. Trotzdem findet man dort keine Bilanzen der Vatikan-Bank. Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) begnügt sich erst einmal mit einer Broschüre. Titel: "Glaubenskommunikation mit Konfessionslosen". Klingt ziemlich geschraubt.

Den Dialog mit Konfessionslosen halten die Autoren für eine Herausforderung. Mag stimmen, aber wer will die EZW schon herausfordern? Da findet man die Worte doch gar nicht mehr. Die öffentliche Hand finanziert mit bis zu 90 Prozent kirchliche Einrichtungen - und welche Rechte das Personal hat, bestimmt die Kirche?

Und dann immer dieses Versagen. Deswegen versagt einem doch auch die Stimme. Bei Verbrechen fast tatenlos zuschauen und dann ein Schuldbekenntnis abgeben, ist doch Überzeugungen verramschen. Wir halten die Klappe und sagen, sobald die Gefahr vorüber ist, dass Schweigen falsch war? Das hat doch die Überzeugungskraft von Sonnenuntergängen auf Kitsch-Postkarten.

Der Kirche fehlen die Haudegen. Schon denke ich an einen Pastor, der einem Gottesdienstbesucher sagt, dass der sich erst hinsetzen dürfe, wenn er sich bei seinem Nachbarn für die Verleumdungen während der Woche entschuldigt habe, sonst könne er die Kirche gleich wieder verlassen. Der Mann hat mich beeindruckt. Diesen Pastor werde ich nie wieder vergessen.

Vor fast drei Jahren habe ich die Bischofskonferenz der katholischen Kirche darauf hingewiesen, dass in einem Schriftstück an das Oberlandesgericht Hamm eine Taufe als "Kindeswohlgefährdung" hingestellt wurde. Und was kam? Nichts. Die katholische Kirche hatte mir nichts zu sagen. Eine Taufe - das war nichts wirklich Wichtiges.

Also, hört auf zu labern. Macht euren Job und finanziert ihn selbst! Dann kommen vielleicht auch einige wieder. Ich richte doch auch keine Internet-Seiten für Frauen ein, mit denen ich ein Stück des Weges gegangen bin und nenne sie www.ohne-sex.de.



Montag, 2. September 2013

NAK lustlos

Das ist doch gut für Brinkmann

Auf den Canities-Seiten wird aus einem Rundschreiben zitiert, das der Kirchenpräsident Brinkmann an die Amtsträger der Neuapostolischen Kirche (NAK) in Nordrhein-Westfalen verschickt hat. Das Zitat lautet:

„Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus.“ (vgl. Matthäus 10,8)

Uns ist nicht die Macht gegeben, Krankenheilungen oder Totenerweckungen wie zur Zeit Jesu Christi durchzuführen. Schauen wir heute in den Kreis der Anvertrauten, stellen wir manche geistlichen Krankheiten, wie Oberflächlichkeit, Gleichgültigkeit und Lustlosigkeit, fest. Wir erkennen, dass Glaube, Liebe und Hoffnung manches Mal absterben und neu belebt werden wollen.
Gerade der Hinweis der Austreibung böser Geister lässt uns erkennen, dass wir Acht darauf haben sollen, dass kein fremder Geist in die Gemeinde oder den Brüderkreis einzieht. Solche fremden Geister können die Überbetonung des eigenen Ichs, die Vermischung des Evangeliums mit fremden Lehren oder eigene theologische Ansichten oder Deutungen sein.“

Der NAK-Kirchenpräsident Brinkmann verschweigt in seinem Rundschreiben nicht nur, was vor und nach dem obigen Zitat im Matthäus-Evangelium steht, er erklärt auch nicht, warum die NAK-Kirchenpräsidenten, die sich auf der gleichen Stufe wie die Jünger Jesu wähnen, das nicht können, was die zwölf Apostel gekonnt haben sollen. 

Erst einmal zu dem Missionsauftrag, den die Jünger Jesu bekomen haben. Er lautet: "Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel." Schon wird klar, warum Brinkmann nur einen Satz zitiert. Noch peinlicher wären weitere Zitate. Jesus hat den zwölf Aposteln aufgetragen, das, was sie umsonst bekommen haben auch nur umsonst weiterzugeben. Sie sollten bei ihrer Mission nichts mitnehmen, nicht einmal eine Reisetasche. 

Brinkmann dagegen hätte 2007 gern einen Gewinn aus einer Spekulation mit 15 Millionen Euro mitgenommen. Dabei fiel er auf Betrüger herein, die 2012 in England vor Gericht gestellt wurden. Das Matthäus-Evangelium ist ihm da offenbar völlig egal gewesen. Den meisten NAK-Mitgliedern ist es zudem völlig egal, was aus ihren Spenden für die NAK geworden ist. 

Das Zweite ist also, dass Brinkmann das Evangelium selbst mit fremden Lehren vermischt. Die Lehre daraus war eine gewisse Leere in der NAK-Kasse. Wenn er sich selbst den bösen Geist der Profitgier austreiben will, dann ist das seine Sache. Warum aber behelligt er andere damit? Außerdem müsste er sich doch über Lustlosigkeit in den NAK-Gemeinden freuen. Wenn NAK-Mitglieder nicht einmal mehr Lust dazu haben, gelegentlich die Bibel aufzuschlagen, kann sich Brinkmann doch immer wieder in die Büsche seiner Irrlehre schlagen. Dort kann er getrost seine verlorenen Euro missionieren - vielleicht kommen sie ja als englische Pfund zurück...

Zur Erinnerung: NAK verzockt sich