Donnerstag, 31. Dezember 2015

Aufgelesen 2015 (III)

"Apostel" geht es nur um Geld und Macht

“Dieses Buch soll Licht in das Dunkel einer Sekte bringen, die sich mit der Zeit immer intensiver von der Öffentlichkeit abgeschottet hat”, schreibt Autor Rolf Wiesenhütter im Vorwort seines Werks, das den Titel “Die Geistfalle – Gefangen im Bann der Sekte Wort+Geist Röhrnbach” trägt. Der aus Lübeck stammende Diplom-Theologe und Seelsorger beschäftigt sich auf mehr als 500 Seiten mit den Lehren der Wort+Geist-Stitfung, bietet “Erklärungen über Philosophie, religiöse Vorstellungen, Techniken der Psychomanipulation” und gibt “Empfehlungen für Aussteiger sowie den Umgang mit Angehörigen, Freunden und Bekannten, die in dieser Sekte gefangen sind”. Im Mittelpunkt seiner Analysen steht Helmut Bauer, Gründer von Wort+Geist und selbsternannter “Apostel”. Im Interview mit dem Onlinemagazin da Hog’n bezeichnet Rolf Wiesenhütter den in der Nähe von Freyung lebenden “Papa Helmut”, wie ihn seine Anhänger nennen, als Menschen manipulierenden “Diktator”, dem es um nichts anderes als Macht und Geld gehe.

da Hog´n, 11. Mai 2015

"Zwölf Stämme": Kinder sollen zurück

Zwei Kinder der Sekte „Zwölf Stämme“ können zu ihren Eltern zurückkehren. Im September 2013 hatten die Behörden 40 Kinder und Jugendliche ihren Eltern weggenommen. Grund war der Verdacht, dass die Minderjährigen immer wieder mit Ruten geschlagen wurden. In einer Anhörung vor dem Oberlandesgericht Nürnberg im März einigten sich die Eltern zweier Kinder, das Jugendamt Ansbach und der Verfahrensbeistand der Kinder, dass diese schrittweise zu ihren in Spanien lebenden Eltern zurückkehren sollen.

Mittelbayerische, 19. Mai 2015

Prügel-Eltern wollen vors Bundesverfassungsgericht

Nach dem endgültigen Entzug des Sorgerechts für ihre Kinder durch das Oberlandesgericht Nürnberg wollen zwei Elternpaare der Sekte "Zwölf Stämme" vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Sie erheben schwere Vorwürfe und fühlen sich an den Pranger gestellt - an ihren umstrittenen Erziehungsmethoden halten sie aber fest. Die Eltern sollen ihre Kinder aus religiösen Gründen "gezüchtigt" haben, das Gericht fürchtet neben physischen Schäden auch dauerhafte psychische Probleme.

Süddeutsche Zeitung, 16. Juni 2015

Werbung für Wunderheilungen

Der Bruno-Gröning-Freundeskreis wirbt mit diesen Flugblättern für Vorträge: Im Waldecker Bürgerhaus am Freitag, 19 Uhr, und im Bürgerhaus Altwildungen am Samtag, 11 Uhr, sollen Menschen die Lehre Grönings kennenlernen, der in um 1950 mit angeblichen Wunderheilungen Schlagzeilen machte.

HNA, 24. Juni 2015

Humorvoller Hubbard

Wenn nun endlich eine Dokumentation über Scientology in Deutschland zu sehen ist, die in den USA seit Monaten für Aufregung sorgt; wenn dazu die Nachricht kommt, dass der produzierende Sender HBO 160 Anwälte angeheuert hat, um die Enthüllungen des Films gegen Klagen abzusichern; und wenn der Regisseur Alex Gibney und andere Beteiligte von persönlichen Rachekampagnen der Sekte gegen sie berichten - dann rechnet man eigentlich mit allem. Nur nicht unbedingt damit, dass L. Ron Hubbard, der 1986 verstorbene, notorisch aggressive Scientology-Gründer, der all seine Gegner "zerstören" wollte, offenbar auch Humor hatte.

Süddeutsche Zeitung, 28. Juni 2015

Über Zwangsmitgliedschaften

Um es vorwegzunehmen: Ich bin nicht Mitglied von Scientology und habe auch nicht im Sinn, es zu werden. Ihre Fundamentalideologie, ihre Entstehungsgeschichte, ihr Gründer-Guru oder ihr kreuzförmiges Emblem mögen den Scientologen ja gefallen, mich selbst begeistern sie nicht wirklich. Müs­sen sie ja auch nicht. Zudem soll Scientology als Organisation offenbar eine ziemlich vereinnahmende Art haben.

Eigentümlich frei, 13. Juli 2015

Angst vor Glaubensgemeinschaft

Anwohner der Landwehrstraße haben Angst, einige können nachts nicht mehr schlafen. Am Donnerstag bei der Aktion „ST vor Ort“ in der Bäckerei Evertzberg in Aufderhöhe berichteten sie, dass ein Grundstück nahe ihren Wohnhäusern an die religiöse Glaubensgemeinschaft „Plymouth Brethren Christian Church“ verkauft wurde. Die Gruppe, die von der Beratungsstelle Sekten-Info NRW kritisch gesehen wird, will dort einen Andachtsraum errichten.

Solinger Tageblatt, 23. Juli 2015

Zeugen Jehovas vertuschen Missbrauch

Offenbar wurden in den Reihen der Zeugen Jehovas Missbrauchsfälle über Jahrzehnte hinweg systematisch vertuscht, wie unter anderem mehrere australische  Medien und Radio Vatikan berichten. Das hat eine Untersuchungskomission jetzt enthüllt, die für die Aufarbeitung von Vergewaltigungsfällen in kirchlichen und weltlichen Organisationen in Australien zuständig ist.

Süddeutsche Zeitung, 29. Juli 2015

Esoterisches Paar muss ins Gefängnis

Weil der sogenannte "Guru von Lonnerstadt" und seine Lebensgefährtin deren Sohn nicht die notwendige medizinische Behandlung haben zukommen lassen, ist die vom Landgericht Nürnberg-Fürth verhängte dreijährige Freiheitsstrafe nicht zu beanstanden, urteilte nun der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe. Die Verurteilung wegen schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen sei rechtsfehlerfrei.

Ärztezeitung, 4. August 2015

Teilerfolg für Zeugen Jehovas

Vor dem BVerfG hat die Religionsgemeinschaft jetzt einen weiteren Teil-Sieg errungen. Zwar hat Bremen das Recht, selbständig und unabhängig von der Anerkennung durch andere Bundesländer darüber zu entscheiden, ob es der Religionsgemeinschaft diesen Status verleihen möchte, entschieden die Karlsruher Richter. Dabei muss sich das Land jedoch an strenge Vorgaben halten. Darüber hinaus erklärte der Senat eine Vorschrift der Bremer Landesverfassung für nichtig, welche die Entscheidung über die Verleihung des Status dem Landesgesetzgeber zusprach (Beschl. v. 30.06.2015, Az. 2 BvR 1282/11).

Legale Tribune, 14. August 2015

Uriella lebt

Sektenexperte Georg Schmid (75) ist sicher: «Sie lebt. Die krakelige Schrift im Brief ist von Uriella. Oder zumindest von jemandem, der sie perfekt imitieren kann.» Zum abgehobenen Wortlaut («Auf das, was Gott zu uns sagt, ist 100 % Verlass!») sagt Schmid: «Typisch Uriella! Andere Abschnitte aus dem Brief klingen eher nach Uriellas Gatte Icordo.»

Blick, 20. August 2015

Missionsversuche in Flüchtlingsheimen
Politiker, Kirchenvertreter und Menschenrechtler bezeichnen Missionierungsversuche von Scientologen und Zeugen Jehovas in Flüchtlingsunterkünften als bedenklich. "Es ist schon problematisch, wenn man hier ankommende Flüchtlinge gleich missionieren will", sagt Angelika von Loeper, Vorsitzende des Flüchtlingsrates Baden-Württemberg und Mitglied im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Pro Asyl.

Das baden-württembergische Integrationsministerium zieht einen Vergleich: Im Gegensatz zu Scientology und den Zeugen Jehovas leisteten die Wohlfahrtsverbände der beiden großen Kirchen, Caritas und Diakonie, praktische Hilfe und Unterstützung", sagt Ministeriumssprecher Christoph Häring: "Die machen ihren Job genauso wie die Hilfskräfte, die ja auch nicht im Rettungswagen missionieren."
Die Welt, 29. August 2015

Hilfe für Flüchtlinge

In etlichen Gemeinden gibt es bereits Aktivitäten und Hilfsaktionen für Flüchtlinge, beispielsweise Kleidersammlungen oder ähnliches. Neuapostolische Christen engagieren sich ehrenamtlich bei der Betreuung oder geben Sprachunterricht. „Ich begrüße dies sehr und ermuntere dazu“, schreibt Bezirksapostel Storck. „Die persönliche Zuwendung als Akt der christlichen Nächstenliebe ist für uns – neben allen Fürbitten – selbstverständlich.“

Neuapostolische Kirche NRW, 30. August 2015

"Zwölf Stämme" verlassen Deutschland

Die "Zwölf Stämme" wollen nicht länger in Deutschland leben und lösen ihre Kommunen in Bayern und Sachsen-Anhalt auf. "So brechen wir nach 20 Jahren Präsenz in diesem Land unsere Zelte ab, um in der Tschechischen Republik und anderen europäischen Nachbarländern eine neue Heimat zu finden", schreibt die fundamentalistische Glaubensgemeinschaft am Freitag in einer Pressemitteilung.
Die "Zwölf Stämme" fühlen sich vom deutschen Staat ungerecht behandelt, nachdem Jugendamt und Polizei im September 2013 rund 40 minderjährige Kinder aus der Glaubensgemeinschaft geholt hatten.

Spiegel online, 4. September 2015

Gebete aus einem Automaten

Bislang war zumindest diese eine Sache klar: Wer Gebete hören will, der muss in eine Kirche gehen. Jetzt ist auch diese letzte Gewissheit dahin, denn seit dieser Woche kann man in Konstanz Gebete auch in einem Supermarkt hören. Klingt komisch, ist aber so. Der in Berlin lebende Künstler Oliver Sturm hat seinen so genannten Gebetomaten im Edeka an der Reichenaustraße aufgestellt.

Südkurier, 11. September 2015

Die Gender-Sekte

Der Glaube an ein von der Biologie und Evolution des Menschen losgelöstes Gender ist Kernpunkt der Gender-Mainstream-Ideologie und entstammt einer radikalfeministischen Sekten-Esoterik der 1990er-Jahre. Sie entbehrt jeglicher naturwissenschaftlichen Grundlage.

Focus, 12. September 2015

Film über Colonia Dignidad

Daniel (Daniel Brühl) und Lena (Emma Watson) werden in den Wirren des chilenischen Militärputschs 1973 von Pinochets Geheimpolizei festgenommen. Lena kommt nach kurzer Zeit frei, aber Daniel hat nicht so viel Glück: Unter Aufsicht des Predigers Paul Schäfer (Michael Nyqvist) wird er in der sektenartigen „Colonia Dignidad“ festgehalten, einer Gruppierung, die nach außen hin eine wohltätige Organisation zu sein scheint, in der aber in Zusammenarbeit mit Pinochets Regime Gefangene gefoltert und verhört werden. Lena weiß, dass sie Daniel nicht lebend wiedersehen wird – wenn sie sich nicht selbst einschleust und ihn befreit.

Filmstarts, 15. September 2015

Primitive Egoismen und viele Kinder?

Für immer und ewig leben, unter den besten Bedingungen für Primaten, 70 Jungfrauen dazu, an der Rechten Gottes mit herrschen und alle Feinde ins Fegefeuer stecken. Paradies, Himmel und Hölle sprechen die primitivsten Egoismen in uns an. Aber stimmt auch die Aussage "Religionen – und nur Religionen – vermögen Menschen in ausreichender Zahl zu einem Verzicht zu bewegen, den Familien mit mehr als zwei Kindern bedeuten" [Blume 2014]?

Humanistischer Pressedienst, 24. September 2015

Heilpraktiker im Drogenrausch

Teilnehmer eines Heilpraktikertreffens in Niedersachsen wälzen sich schreiend auf dem Boden, werden bewusstlos, geraten in Lebensgefahr. Gegen die Leiter wird nun ermittelt. Zu einem möglichen Sekten-Hintergrund möchte die Staatsanwaltschaft nichts sagen.

Nordwest-Zeitung, 29. September 2015

Homöopathie: "Wie Ausstieg aus einer Sekte"

Am Ende stand sie vor einem ziemlichen Scherbenhaufen, nicht nur ihrer Ideale. Die Praxis war noch nicht abbezahlt, aber weitermachen konnte sie nicht. Stattdessen schrieb sie ein anderes Buch als geplant ("Homöopathie neu gedacht – Was Patienten wirklich hilft", Springer Spektrum, 225 S., 14,99 Euro). Sie sagt: "Es war ein Gefühl, als wäre ich aus einer Sekte ausgestiegen."


Die Welt, 29. September 2015


Umgang der Neuapostolischen Kirche mit Kritikern

1995 plante ich ein Buch mit dem Titel "Alles Scientology-So geht die Neuapostolische Kirche mit Kritikern um", weil nicht nur ich inzwischen üble Erfahrungen gemacht hatte. So berichtete mir ein ehemaliger NAK-Amtsträger, er habe einen Anruf von einem Onkel eines hohen NAK-Funktionärs bekommen. Bei diesem Anruf sei er massiv bedroht worden.

Heinz-Peter Tjaden-Biographie, 11. Oktober 2015

Sekten vor Bayernkaserne

Ehrenamtliche haben es schon beklagt, nun hat CSU-Stadtrat Richard Quaas es selbst gesehen: Vor der Erstaufnahmeeinrichtung in der Bayernkaserne tauchen immer wieder Mitglieder von Sekten auf und sprechen ungehindert vor allem junge Flüchtlinge und Flüchtlingsfrauen an.

Abendzeitung, 13. Oktober 2015



19-Jähriger von Sekte totgeprügelt
In dem Fall des totgeprügelten 19-jährigen Lucas L. (19) vermutet die Polizei ein klares Tatmotiv. Wie sie jetzt bekanntgab, habe der junge Mann einen Wunsch geäußert, die Sekte seiner Eltern zu verlassen.
Aus diesem Grund, soll die „Word of Life Christian Church“-Sekte zu der der Teenager, seine Geschwister und Eltern gehören, eine „seelsorgerische Sitzung“ für ihn und seinen Bruder Christopher (17) veranstaltet haben.

Bild-Zeitung, 17. Oktober 2015

Interview mit Ursula Caberta
Sie kämpfen seit fast einem Vierteljahrhundert gegen Sekten. Warum lassen Sie Menschen nicht einfach ihren Glauben?
Tue ich ja. Jeder hat ein Recht auf Dummheit und darf seine Kohle rausschmeißen. Ich könnte meine Tulpen für heilig erklären und 100 Euro verlangen, damit andere sie anbeten dürfen. Das ist Glaubensfreiheit. Die hört aber dort auf, wo ich gegen Gesetze verstoße oder andere in die Bredouille bringe.
Bento, 22. Oktober 2015

Fragen nach Frau des Scientology-Chefs verboten

Leah Remini soll immer wieder nach dem Verbleib von Michelle Miscavige gefragt haben, woraufhin sie und ihre Familie immer wieder Verhören und Überprüfungen durch die Sekte ausgesetzt wurden. Durch den Ausstieg habe sie viele Kontakte verloren. „Freunde, die ich seit 45 Jahren kannte, ignorieren mich, ich darf meine Patenkinder nicht mehr sehen“, beschreibt die Schauspielerin die Folgen ihres Bruchs mit der Organisation.
Über ihr Leben mit Scientology hat Remini ein Buch geschrieben, das Anfang November in den USA erscheint.

Focus, 26. Oktober 2015

Heiliger schickt Frauen auf den Strich

Laut Ermittlungsbehörden war es dem selbsternannten Guru gelungen, mindestens zwei jungen Frauen im Alter von 29 und 25 Jahren weiszumachen, er habe übernatürliche Kräfte und sei eine Art Religionsstifter. Mit seinem Komplizen soll er die Frauen psychisch abhängig gemacht und sozial vollständig isoliert haben. Die Frauen hätten in diversen deutschen Bordellen an sieben Tagen in der Woche bis zu 18 Stunden täglich anschaffen müssen. Der mutmaßliche Zuhälter ließ sich als"Heiliger" oder "Gesandter" ansprechen und drohte den beiden, ihre geistige Verbindung zu ihm hänge davon ab, dass sie als Prostitutierte über 1.000 Euro am Tag erwirtschafteten. 

WDR, 30. Oktober 2015

Bischof soll Jungen missbraucht haben

Die Vorwürfe wiegen schwer, die Geschehnisse liegen lange zurück: Der frühere Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen soll Ende der 1950er- bis Anfang der 1960er-Jahre einen Jungen regelmäßig sexuell missbraucht haben. "Diesen Vorwurf erhebt der Betroffene, der sich vor einem halben Jahr an das Bistum gewandt hat", teilte das Bistum am Freitag mit.

NDR, 6. November 2015

Moon-Sekte in Kirchengebäude

Die Affäre um die Anhänger der Moon-Sekte, die ab heute Abend im Schloss Fürstenried - dem Exerzitienhaus der Erzdiözese München und Freising - tagen werden, zieht weitere Kreise. Nach der Berichterstattung des BR haben zwei der Referenten ihre Teilnahme abgesagt.

Bayerischer Rundfunk, 6. November 2015

Der Allah des IS ist ein Wicht

Liebespaare auf den Treppen vor Sacre Coeur, Maler an der Seine, Japaner, die ihre Familien als kleine Punkte vor dem Eiffelturm ins Fotoalbum kleben – Terroristen in einer Konzerthalle, vor dem Stadion, in dem Frankreich gegen Deutschland spielt und an weiteren Orten: 128 Tote und der Ruf “Allah ist groß!”

Hier weiterlesen, 14. November 2015

"Zwölf Stämme": Zeuge berichtet über tägliche Züchtigung

Sie sehen sich selbst als wahre Christen, doch vor Gewalt gegen Kinder schrecken Mitglieder der christlichen Sekte "Zwölf Stämme" offenbar nicht zurück. Bei einem Prozess wegen Kindesmisshandlung berichtet ein Zeuge von der alltäglichen Züchtigung.

ntv, 16. November 2015

Bewährungsstrafe für Sekten-Lehrer

Weil er einen Schüler mit der Rute geschlagen hat, ist ein ehemaliger Lehrer der Sekte "Zwölf Stämme" zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht Nördlingen ordnete am Montag zudem an, dass der 54-Jährige eine Geldstrafe von 2000 Euro zu zahlen hat. Die Staatsanwaltschaft hatte eine neunmonatige Bewährungsstrafe verlangt, die Verteidiger des Mannes hingegen Freispruch.

Süddeutsche Zeitung, 23. November 2015

Acht Sektenmitglieder angeklagt

Sie sollten ihre Sünden gestehen und um Vergebung bitten: Mehrere Stunden wurden die Brüder Lucas und Christopher Leonard in der Word of Life Christian Church im US-Bundesstaat New York geschlagen und misshandelt. Der Ältere der beiden kam dabei ums Leben. Nun hat eine Jury Anklage gegen acht Mitglieder der Sekte erhoben. Den Angeklagten wird Totschlag, Körperverletzung und Entführung vorgeworfen.

Spiegel online,  26. November 2015

"Alle anderen Kirchen sind Sekten"

“Die Bibel zeigt uns, dass es zwischen Frau und Mann einen Unterschied gibt”, und dies müsse klar ersichtlich sein. “Die Bibel macht einem zu einer Frau oder einem Mann und dies geht bis in die Kleidung.” So tragen “Anhängerinnen”, oder wie Werner Arn es nennt “richtige Christinnen”, keine Hosen sondern nur Röcke. Sogar die Frisur sei vorgegeben: “Es freut mich, dass sie so schönes, langes Haar haben”, sagt er mir lächelnd, “weil in der Bibel steht, dass ein Mann kurzes Haar tragen muss und eine Frau langes”. Auch bezüglich der Geschlechtermischung hat er klare Vorstellungen: “Wir werden schon im Kindergarten verführt”, schon da würden Geschlechter vermischt, manchmal erkenne man kaum, ob es sich bei dem Kind um ein Mädchen oder einen Knaben handle. Dies könne nicht sein.

FM1, 30. November 2015

Sekten-Häuser abgerissen

Die sektiererische Gruppe scharrte sich um den damals 72-jährigen Horst Schaffranek, einst freikirchlicher Pastor und Prediger, mittlerweile ein Sonderling mit einem skurrilen Bibelverständnis. Gegen die Zersplitterung der christlichen Konfessionen postulierte er die Lehre von nur einer Gemeinde, seine Anhänger störten kirchliche Veranstaltungen und setzten sich über Recht und Ordnung hinweg. So auch in Wieladingen. Hier hatte sich ein etwa 20 Personen starkes Grüppchen der Sekte mit illegal errichteten Häusern ein Domizil geschaffen.

Südkurier, 3. Dezember 2015

Exorzismus als lukratives Geschäftsmodell

Der Journalist Marcus Wegner, der sich intensiv mit Exorzismus befasst, glaubt dennoch an vier bis fünf inoffizielle Exorzismen in Deutschland – pro Tag! Ein bis zwei davon würden in der Esoterikszene vorgenommen. Aus dem Bedürfnis von vermeintlich "Besessenen", ihre Dämonen loszuwerden, sei ein lukratives Geschäftsmodell geworden, das viele Betrüger anziehe. Hinzu kämen Exorzismen aus den Reihen der katholischen Kirche, die ohne offizielle Genehmigung oder Kenntnis vorgenommen würden. Auf dem Vormarsch seien außerdem freikirchliche evangelische Sekten.

Die Welt, 10. Dezember 2015

Zeugen Jehovas verkaufen ihre Zentrale

Zum Verkauf steht ein Filetstück im New Yorker Stadtteil Brooklyn: Die Zeugen Jehovas trennen sich von ihrem Zentrum und angrenzenden Gebäuden. Rund eine Milliarde Dollar kann die Religionsgemeinschaft nach Schätzungen von Immobilienexperten erlösen. Wahrscheinlich verschwindet damit auch der weithin sichtbare Schriftzug "Watchtower", der für die Zeitung der Gruppe wirbt – auf Deutsch unter dem Namen "Wachturm" bekannt.

N24, 15. Dezember 2015

Ausgleich für Weihnachten

Emilia hat eine Eisprinzessin bekommen. Und eine Wii U, eine Spielekonsole. Aber nicht zum Geburtstag und auch nicht zu Weihnachten, sondern einfach so. Denn ihre Eltern sind Zeugen Jehovas. "Wir versuchen schon, für die Kinder einen Ausgleich zu schaffen", sagt Bettina Radtke, die Mutter von Emilia und Aron. Ganz geduldig sitzen die beiden Kinder, sieben und neun Jahre alt, in der Versammlung. Fast zwei Stunden dauert das Treffen am Sonntagvormittag. Ihr Vater hat den Arm um seine Frau gelegt. "Jesus ist eigentlich im Herbst geboren", sagt er später, "das lässt sich ausrechnen." Außerdem seien heidnische Riten ins Weihnachtsfest, wie wir es heute kennen, eingeflossen.

Main-Echo, 24. Dezember 2015

Scientology wirbt mit Broschüren

Mit Broschüren, getitelt mit Slogans wie "Sag Nein zu Drogen" oder "Fakten über Cannabis" versucht die Sekte Scientology derzeit neue Anhänger zu gewinnen – auch in Hamburg. Das berichtet der Hamburger Verfassungsschutz und warnt gleichsam vor der neuen Masche der Sekte, hinter der auf den ersten Blick der Verein "Sag Nein zu Drogen – Sag Ja zum Leben" stecke.

Hamburger Abendblatt, 30. Dezember 2015

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Lesetipps

Vor einigen Jahren ist Heinz-Peter Tjaden ein Tagebuch geschickt worden, das der zweite Präsident der Neuapostolischen Kirche (NAK) 1928 geschrieben hat. Sofort wurde behauptet: "Das ist eine Fälschung." Bis sich bei Tjaden ein NAK-Chronist meldete, der auf der Suche nach diesen Aufzeichnungen war: "An die kommt man nur schwer heran."



Ein Mädchen wird von einer Sekte in den Wahnsinn getrieben. Erzählt Heinz-Peter Tjaden in einer Geschichte, die 1985 entstanden ist. Schriftsteller lobten die Geschichte, Kritiker auch. Die erste Auflage von 500 Exemplaren war schnell verkauft. Weitere Auflagen folgten.


Scientologen sind wie Ameisen, immer fleißig auf der “Brücke in die totale Freiheit”, über die sie nicht etwa Lasten schleppen, sondern auf der sie eine psychische Last nach der anderen loswerden, bis sie ihr Geld dorthin gebracht haben, wo es hingehört.


Diese Brücke ist lang, sehr lang, das beweist schon allein die Tatsache, dass bislang niemand auf der anderen Seite angekommen ist. Viele sind nämlich noch gar nicht aus der Sauna herausgekommen, in der sie alle Übel dieser Welt ausschwitzen.


Er sollte für das Kaiserreich den Ersten Weltkrieg gewinnen, er hielt Adolf Hitler für den von Gott gesandten Führer, er verkündete ab Weihnachten 1951 öffentlich, er werde nicht sterben, weil Jesus zu seinen Lebzeiten wiederkomme. Johann Gottfried Bischoff stürzte in den 50er Jahren die Neuapostolische Kirche in eine tiefe Krise mit immer neuen Behauptungen und Drohungen. Die Neuauflage ist unter dem Titel "Nach mir kommt keiner mehr" erschienen.






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