Freitag, 1. Januar 2021

In den Tod gesprungen

Mit linker Mousetaste
vergrößern.


Als ich einmal einen ganz großen Fehler gemacht habe

 "Die Neuapostolen glauben an die Wiederkehr Jesus und an einem Weltuntergang zum Jahr 2000, nach dem lediglich die Neuapostolen auf die Erde zurückkehren werden."

"Remscheider Generalanzeiger", 25. November 1995

Da hat die Redakteurin Iris Baar damals nicht alles richtig verstanden, obwohl die Lehre der Neuapostolischen Kirche nicht nur wandelbar, sondern immer auch relativ einfach ist. Trotzdem scheinen Irrtümer den Mitgliedern kaum aufzufallen oder sie stören sich nicht sonderlich daran. Fest steht: Wir schreiben das Jahr 2021, und die Erde dreht sich immer noch. Ohne Tausendjähriges Friedensreich, das die Mitglieder der NAK als Könige und Priester regieren, bis der Teufel endgültig besiegt wird. Wo Könige und Priester sind, müssen allerdings auch Menschen sein, die regiert werden. Das hat Iris Baar damals in ihrem Artikel "Die Apostel im Kreuzverhör" vergessen. Richtig gewesen ist aber: "Seit Tagen geistert die Neuapostolische Kirche (NAK) durch die Medien (Spiegel). Ehemalige Mitglieder packen aus."

Zu diesen ehemaligen Mitgliedern hat der "Remscheider Generalanzeiger" im November 1995 auch mich gezählt. Für Eugen Startz, geboren 1906 in Weidenstetten, mit 17 Jahren neuapostolisch geworden, 1953 vom damaligen internationalen NAK-Kirchenpräsidenten ("Stammapostel) Johann Gottfried Bischoff mit dem zweithöchsten NAK-Amt betraut, 1982 in den Ruhestand getreten und 1996 gestorben, hatte das schon am 4. Juni 1992 wenig Gutes zu bedeuten. 

Thema war der besagte Johann Gottfried Bischoff, der sich für unsterblich hielt, weil Jesus zu seinen Lebzeiten wiederkomme. 1960 segnete er das Zeitliche. Die Broschüre, die ich seinerzeit über diesen Mann geschrieben habe, stößt heute auf mehr Interesse als in den 90-er Jahren. 

Der Brief von Eugen Startz begann mit der Anrede "lieber Bruder Tjaden", auf meine brieflich gestellte Frage nach Bischoffs Behauptung antwortete er mir: "Es war der unglücklichste Schritt in Ihrem Leben, den Sie mit achtzehn Jahren gemacht haben, in dem Sie aus der Gemeinde des Herrn ausgestiegen sind, die der große Apostel Schall oft mit einem Schiff verglichen hat und gesagt: Ob man vorn, hinten oder an der Seite über Bord springt, es geht immer in den Tod. Er sagte auch des öfteren: ´Ich kann nicht nur glauben, sondern ich muß glauben, daß ich an dem Erlösungswerk Gottes stehe, denn Gott hat mich durch seine Zeugnisse überzeugt.´

Was die Botschaft des Stammapostels J. G. Bischoff betrifft, so hat diese denen, die geglaubt haben, keinen Schaden gebracht, wie den Einwohnern von Ninive die Botschaft, die Jona verkündete, auch keinen Nachteil brachte denen, die sie geglaubt haben. Sie erfüllte sich aber nicht. War deshalb Jona ein falscher Prophet? Nein! In Ninive hat sich etwas geändert und darum konnte Gott auch eine Änderung einlegen. Jona war darüber recht zornig, so daß Gott zu ihm sagen mußte: ´Du zürnest billig.´ Jona war doch in etwa blamiert. Vielleicht hat er gesagt: ´Ich darf mich in Ninive ja nicht mehr sehen lassen.´"

Als zweites Beispiel nannte Startz Jesaja und dessen Prophezeiung des baldigen Todes von König Hiskia und als drittes Beispiel Jesus: "Jesus sagte in seinen Abschiedsworten zu seinen Aposteln: ´Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten, und dann will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen.´ Die Apostel haben alle geglaubt, daß sie diese Worte erleben dürfen und Jesus zu ihrer Lebzeit wiederkommt. Man könnte Jesus auch einen Strick drehen und sagen: Falscher Prophet! Seine Worte haben sich nicht erfüllt. Wir schreiben heute 1992. Sie erfüllen sich aber noch. Die Offenbarung empfing Jesus erst, nachdem er als Sieger über Hölle, Tod und Grab zum Vater zurückgekehrt war. 

Wer die Gewissenhaftigkeit von Stammapostel J. G. Bischoff kannte, ist überzeugt, daß er eine Offenbarung vom Herrn empfangen hatte. Wenn nicht, hätte er dem Volke Gottes das Geoffenbarte auch nicht verkündigt."

Das sagt in der NAK heute niemand mehr. Mit dem Weltuntergang hat man es auch nicht mehr so eilig, wie noch der Nachfolger von Johann Gottfried Bischoff, über den Eugen Startz 1992 schrieb: "Ich wünsche von Herzen, daß der treue Gott die Wartezeit verkürzt, wie Stammapostel Walter Schmidt sagte: ´Wenn diese Zeit nicht verkürzt würde, könnte niemand selig werden!´ Er setzte hinzu: ´Ich auch nicht!´"

Walter Schmidt schied 1975 aus dem Amt und starb 1981. Da war auch sein Nachfolger schon tot.  Jesus hatte nur noch wenig Zeit, um wiederzukommen, denn nach der NAK-Lehre hätte das von den NAK-Mitgliedern regierte Tausendjährige Friedensreich spätestens im Jahre 2000 minus Zeitverkürzung beginnen müssen. 

Der Klick zu meiner Broschüre 



1 Kommentar:

Heinz-Peter Tjaden hat gesagt…

Dieser Brief wird auch von Detlef Streich in seinem Buch "Das Führerprinzip in der Neuapostolischen Kirche" erwähnt. Dieses Buch erscheint Anfang Februar bei www.bod.com.