Montag, 28. März 2022

Kluger Dichter (II)

Der Gott, der nicht da ist

"Yesterday, upon the stair, I met a man who wasn't there. He wasn't there again today. I wish, I wish he'd go away." So wie in diesen lyrischen Zeilen des amerikanischen Pädagogen und Dichters Hughes Mearns (1875 bis 1965) ist es früher wohl vielen Christen gegangen, als der Gott, von denen in den Kirchen die Rede war, den Menschen noch Angst einflößen sollte. Da es diesen Mann auf der Treppe aber gar nicht gab, übernahmen die Kirchen das Angst machen selbst. Sie schlugen sich gegenseitig die Köpfe ein und verbreiteten so Angst und Schrecken. 

Als während der Epoche der Aufklärung diese Treppe noch morscher wurde, sollte ein Gott der Liebe die Renovierung übernehmen. Diese Liebe bedeutete aber keinesfalls das Ende aller Kriege, allen Elends und aller Not. Da man aber diesen Gott nicht an seinen Früchten erkennen sollte, wollten einige Enttäuschte Fehler der Kirche erkannt haben. 

Diese Fehler wurden angeblich von Sekten behoben. Der Lohn sollte reichlich sein. Je öfter aber die immer noch nicht reichlich Entlohnten die Treppe benutzten, desto häufiger begegneten sie niemandem und wünschten sich deshalb auch nie, der Gott der Sekten möge wieder verschwinden. Darum gibt es so manche Sekte noch heute.