Sonntag, 19. Dezember 2021

Kluger Dichter

Dumme Sekte

“Die Welt bricht alle und danach sind viele stark an den gebrochenen Stellen."

Ernest Hemingway

Mein lieber Freund von der "Querdenker"-Bewegung, du hast mich gefragt, warum ich immer so optimistisch bin. Vielleicht gibt dir der folgende Text über eine Bewegung, für die alles außerhalb von ihr vom Teufel ist, während außerhalb eurer Bewegung alles Bill Gates sein soll, ein paar Hinweise. 

Als ich diesen Satz von Hemingway kürzlich in einem amerikanischen Spielfilm mit Anthony Hopkins gehört habe, dachte ich an die schlimmen Tage während meiner Kindheit. Das waren die Sonn- und Werktage, an denen mich meine Eltern mit in die Veranstaltungen der Neuapostolischen Kirche nahmen, bei denen wüste Drohungen gegen alle ausgestoßen wurden, die anderer Meinung waren als der Chef vom Ganzen, der den Titel "Stammapostel" führte und sich dabei wie der Papst in Rom auf Petrus berief. Damals durchschaute ich dieses Missverständnis einer Bibelstelle noch nicht, doch immerhin sträubte sich mein Inneres gegen die Hetze gegen jeden Andersdenkenden.

Als ich später Tonaufnahmen von Adolf Hitler und Joseph Goebbels hörte, erinnerten mich diese hasserfüllten Reden an die Reden des damaligen Kirchenchefs, der von sich behauptete, er werde nicht mehr sterben, weil Jesus zu seinen Lebzeiten wiederkomme. Dann hätten die Mitglieder der Neuapostolischen Kirche einen Grund zum Feiern, hieß es, anschließend würden sie ein Tausendjähriges Friedensreich regieren. Wer das nicht glaube, könne sich beim Jüngsten Gericht nicht einmal mehr verteidigen: "Gott wird ihn mit Donnerstimme niedermachen. Wer vor ihm steht, wird sprachlos sein." Drohte mir nicht nur ein neuapostolischer Priester.  

Sofort tauchte ein Bild vor mir auf: Adolf Hitler wurde in den Gerichtssaal gerufen-und dann? Die gleiche Reaktion von Gott? Donnerstimme-und der Nächste bitte? Und wie passte das zum Judenhass der Neuapostolischen Kirche, die behauptete, die Juden dürften sich über ihr Schicksal während des Hitlerfaschismus nicht beklagen, schließlich hätten sie Jesus an die Römer verraten? 

Wenn diese Hetze nichts mehr half, wurde es persönlich. Wer nicht fest an den Stammapostel glaube, der müsse damit rechnen, dass er eines Tages von seinen Eltern verlassen werde. Während die als Gläubige mit Jesus im Himmel Hochzeit feierten, stünde man einsam vor seinem Elternhaus. Da beeindruckte mich dieser Schwachsinn schon nicht mehr. Mit Angst-Mache konnte man bei mir nicht landen. Ich ging und niemand traute sich mit mir eine Diskussion zu. Statt dessen wurde ich 1974 von zwei neuapostolischen Männern, die unvermittelt vor dem Haus in Mainz standen, in dem ich eine Studentenbude hatte, dazu aufgefordert, aus der Neuapostolischen Kirche auszutreten.

Also ging ich zum Standesamt in Mainz. Erst erklärte mir der Beamte, dass ich aus dieser Sekte gar nicht offiziell austreten könne, weil der Staat solche Mitgliedschaften gar nicht registriere, dann machte er sich schlau und stellte fest: "Sie sind evangelisch getauft." Das hatten mir meine Eltern nie verraten. Hätten sie das getan, hätten sie mir einiges erspart. Ich hätte aber einiges auch nicht erfahren. Den üblen Missbrauch einer Religion zum Beispiel. 

Heute nun jammert die Neuapostolische Kirche durch die Gegend, sie bitten überall um Entschuldigung und wollen sich bessern. Und wieder glaube ich ihnen nicht. Das Ergebnis: Ich habe nicht einmal mehr vor den Corona-Viren Angst. Obwohl die Pandemie fürchterlich ist. 


Freitag, 10. Dezember 2021

Die Weihnachtsgeschichte

Jornal da Madeira,
2. Dezember 2021

Jesus will zum zweiten Mal die Erde besuchen

Eine Live-Reportage von Heinz-Peter Tjaden aus Funchal auf Madeira

2. Dezember 2021-12 Uhr. "Da ist mächtig was schief gegangen", hätte Jesus beinahe den Erzengel Gabriel über den Haufen gerannt, als er seinem Vater zeigen wollte, was heute in der "Diario de Notícias" stand, denn es ähnelte sehr dem, was das "Jornal da Madeira" berichtete. 

Der Vater von Jesus lächelte milde, als er seinen Sohn derart aufgeregt auf sich zukommen sah, wieder ermahnte er ihn: "Denk daran, dass auch du schon über 2 000 Jahre alt bist. Lass es in deinem Alter endlich etwas langsamer angehen. Hast du eigentlich eine Ahnung, wo ich die Geschenke für Maria und Josef versteckt habe?"

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Samstag, 13. November 2021

So ein Unsinn

Kann nur dem NAK-Präsidenten Jean-Luc Schneider einfallen

Eine Kirche muss Apostel haben. Das predigt die Neuapostolische Kirche (NAK) seit ihrer Gründung. Nur Apostel können den Heiligen Geist spenden. Das predigt sie ebenfalls seit ihrer Gründung. Nun hat mich Detlef Streich als NAK-Kritiker darauf aufmerksam gemacht, welchen Unsinn man sonst noch verbreiten kann, wenn sich der derzeitige Kirchenpräsident (Stammapostel) Jean-Luc Schneider mit altem Unsinn beschäftigt, um ihm neuen hinzuzufügen. 

Schneider rät: Bei jeder Predigt gut zuhören, den Heiligen Geist wirken lassen und das, was von Gott kommt von dem trennen, was nicht von Gott kommt. So wird vermieden, dass man wie in der Vergangenheit auf allerlei Unsinn herein fällt.

Was Schneider nicht rät: Jeder sollte sich während der Predigt mit einem Klammerbeutel pudern. Der Schmerz würde jeden Zweifel an Schneiders Geisteszustand vertreiben. Denn wer gesunden Geistes ist, muss sich fragen, warum ein Amtsträger, der ebenfalls von einem Apostel den Heiligen Geist bekommen hat, nicht dazu in der Lage sein soll, während seiner Predigt zu erkennen, dass er Unsinn redet-und Unsinn bleiben zu lassen.  Die Verbreitung von Unsinn kann er doch getrost Schneider überlassen...

Für den gilt das abgewandelte Bibelwort: "Dem Unsinnigen ist alles Unsinn"

Freitag, 29. Oktober 2021

Aufgelesen 2021 (I)

Aus dem Sex-Kult ins Gefängnis

Die in Deutschland geborene US-Schauspielerin Allison Mack (38), die unter anderem mit der TV-Serie „Smallville“ bekannt wurde, ist für ihre Mitgliedschaft in einem bizarren New Yorker „Sex-Kult“ zu drei Jahren Haft verurteilt worden. 

Mack könne nach ihrer Haft zudem nur unter strengen Auflagen freigelassen werden und müsse 30 000 Dollar Strafe zahlen, ordnete ein Gericht in New York am Mittwoch an. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor schon angedeutet, unter der Höchststrafe von bis zu 17,5 Jahren Haft bleiben zu wollen, unter anderem weil Mack mit den Behörden kooperiert und sich vielfach bei ihren Opfern entschuldigt hatte. 

Hamburger Morgenpost, 1. Juli 2021

Ein Sternchen für die Zeugen Jehovas

Jetzt hat es auch die Zeugen Jehovas erwischt. Die "Zeit" führt für diese Sekte einen neuen Namen ein. Nina Monecke berichtet am 7. Juli im prächtigsten Gender-Deutsch: "Mira war 16, als sie ihre Eltern verließ-und die Zeug*innen Jehovas."

Blog dir deine Meinung, 8. Juli 2021

NAK und katholische Kirche erkennen Taufe gegenseitig an

Am Donnerstag ist die Neuapostolische Kirche in den Kreis der christlichen Kirchen der Schweiz aufgenommen worden, die gegenseitig die Taufe anerkennen. Das Einverständnis dazu hat Kardinal Kurt Koch zuvor gegeben.

Die gegenseitige Taufanerkennung haben die Kirchenvertreterinnen und -vertreter am Donnerstag in der römisch-katholischen Kirche Bruder Klaus in Bern unterzeichnet. Von der Neuapostolischen Kirche der Schweiz war Bezirksapostel und Kirchenpräsident Jürg Zbinden präsent. Dazu fand eine Feier in der Kirche statt, bei der Bischof Felix Gmür die Predigt hielt.

Katholisch Schweiz, 10. Juli 2021

Kein einfacher Schritt

Die Rückenleiden waren nicht allein körperlicher Natur. Udo Obermayer hatte ein Burnout und Depressionen. Die Ärztin schickt ihn in psychologische Behandlung. Das war für ihn der erste Schritt raus aus der Gemeinde der Zeugen Jehovas. Die Psychologin zu kontaktieren, das sei für ihn aufgrund seiner Prägung durch die religiöse Gemeinschaft kein einfacher Schritt gewesen, erklärt Obermayer: "Psychologen sind total verpönt, weil man da Angst hat, dass die einen vom Glauben abbringen, wenn die bei der Therapie in die Tiefe gehen."

Bayerischer Rundfunk, 29. Juli 2021

Wenn Opa abdriftet

Antje Schmidt hat ihren Schwiegervater an eine ominöse »Lichtgemeinde« verloren. Sektenbeobachter registrieren große Zuläufe, kapitulieren aber vor den immer kleiner werdenden Gruppen mit immer extremeren Ansichten.

Spiegel Psychologie, 10. August 2021 

Auf der Flucht vor den Zeugen Jehovas

Sie und ihr Lebensgefährte Dominik Hahn sind in Trostberg aufgewachsen, waren sogar in einer Klasse. Es hätte eine Jugendliebe sein können, doch dass sie mit Mitte 30 endlich zusammenfanden, grenzt an ein Wunder. 30 Jahre lebten sie in getrennten Welten. Dann wagte Daniela Kleinschwärzer den Ausstieg bei den Zeugen Jehovas.

Den Wunsch dazu hatte sie schon als Jugendliche, aber sie kannte die Konsequenzen dieses Schrittes. Sie musste untertauchen, um ihr Leben bangen und um ihre Tochter kämpfen. Ihre Eltern und ihre Schwester hat sie dabei verloren; sie brachen den Kontakt ab.

Passauer Neue Presse, 22. August 2021

Drei Mütter-eine in einer Sekte

"Unser sechzehnjähriger Sohn hat sich in ein Mädchen verliebt, dessen Mutter in einer Sekte ist. Das hat mir eine andere Mutter erzählt."

Erzählt heute die "Süddeutsche Zeitung" in der Rubrik "Familientrio" und gibt den besorgten Eltern Tipps, die ich nicht lesen kann, weil ich dafür nicht bezahlen will, denn mir fallen auch so viele Tipps ein.

Blog dir deine Meinung, 28. August 2021

Missbrauch wird systematisch vertuscht

Missbrauchsopfer wenden sich mit Berichten über sexuelle Gewalt bei den Zeugen Jehovas in Großbritannien an die Öffentlichkeit. Doch die Ältesten der Religionsgemeinschaft machen eine Aufarbeitung unmöglich. Denn die Übergriffe werden laut den Betroffenen systematisch vertuscht.

ntv, 4. September 2021

Gefängnis statt Paradies

Mit 19 Jahren ist Francis Luce in die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas eingetreten. Bald stellte sich heraus, dass das vermeintliche Paradies einem Gefängnis glich. Zwei Jahrzehnte dauerte der Prozess, sich wieder loszusagen. Luce musste neu beginnen, denn er hatte keinen Freundeskreis und keine Berufsausbildung. Heute hilft er anderen Aussteigern.

Doch die Jahre bei den Zeugen Jehovas haben Spuren hinterlassen: Den Aussteigern fällt es immer noch schwer, Menschen zu vertrauen und Nähe zuzulassen.

SWR 2, 28. September 2021

Sekten-Netzwerk im Erzgebirge

Wie sich eine Religionsgemeinschaft schleichend in kommunalen Regionen verbreiten kann, ist im Erzgebirge zu beobachten, ausführlich recherchiert von dem Journalisten Joseph Canaris. Bereits seit etlichen Jahren beschäftigt sich Canaris mit dem Leben und Wirken der dort ansässigen „Gemeinschaft in Christo Jesu e.V.“, im Volksmund als „Lorenzianer“ bezeichnet, und erkennt in deren System eine deutlich sektenähnliche Struktur. Die Gemeinschaft, die ihren Haupttempel in Pockau hat und in verschiedenen Dörfern im Erzgebirge ein intensives Netzwerk pflegt, geriet nicht zuletzt während der Corona-Pandemie in die Schlagzeilen. Die Inzidenzwerte im Erzgebirge waren eklatant hoch – eine mögliche Erklärung: Die Zusammenkünfte der „Lorenzianer“, mutmaßlich ohne Maske und in großer Anzahl. 

Kommunal, 11. Oktober 2021

Befreiung von den Zeugen Jehovas

Yasmine Keles-Scheidegger ist in Naters aufgewachsen. Ihre Familie gehörte den Zeugen Jehovas an. In einem berührenden Buch beschreibt sie ihren Ausstieg.

Bieler Tagblatt, 14. Oktober 2021

Lässt Sekte Elfjährige entführen?

Nach dem Verschwinden eines elfjährigen Mädchens im süddeutschen Bundesland Bayern gibt es Hinweise, dass das Kind im Umfeld der umstrittenen Sekte «Zwölf Stämme» ist.

Es sei bei dem Pflegevater eine E-Mail eines Absenders eingegangen, der mutmasslich der Sekte zuzuordnen sei, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Mehrere Medien hatten über die E-Mail zuvor berichtet. Demnach soll sich die Elfjährige nun wieder bei ihren leiblichen Eltern aufhalten.

Zürichsee-Zeitung, 18. Oktober 2021

Sinnloser Tod eines Zeugen Jehovas

Eine ganze Station voller Krankenpfleger und Ärzte muss zusehen, wie ein junger Mensch durch eine kleine Komplikation bei einem Routine-Eingriff stirbt. Dabei wäre das mit einer einfachen und medizinisch üblichen Bluttransfusion zu verhindern gewesen. Aber: Der Patient war Mitglied der Zeugen Jehovas, die die Vergabe von Blut mit Hinweis auf einige Bibelstellen ablehnen.

RTL, 29. Oktober 2021

Donnerstag, 12. August 2021

Mit der Neuapostolischen Kirche

Über sieben Brücken gehen

Der ehemalige Kirchenpräsident der Neuapostolischen Kirche (NAK), Eugen Startz, hat mir den Tod prophezeit,  NAK-Mitglieder behaupteten, ich sei bereits tot, ein NAK-Kirchenpräsident aus Kanada drohte mir mit der "gesamten Wucht der deutschen Justiz", weil ich ihm drei Fragen gestellt hatte, die er nicht beantwortete: Das alles und noch viel mehr erlebte ich seit 1989 mit dieser Glaubensgemeinschaft, als der Evangelische Kirchenfunk Niedersachsen (EKN) vor gut 30 Jahren eine Sendung ausgestrahlt hatte,  in der  ich zu Wort kam, weil ein Redakteur meine Sekten-Erzählung "Insel des Zweifels" gelesen hatte. 

Nach dieser Sendung wurden der Redakteur und ich wüst beschimpft, der niedersächsische NAK-Kirchenpräsident erstattete Strafanzeige, mit der er erfolglos blieb, weil mir die Staatsanwaltschaft Hannover wahrheitsgemäße Anmerkungen bescheinigte. Der EKN-Redakteur riet mir, am Ball zu bleiben, weil mit einer Glaubensgemeinschaft, die auf berechtigte Kritik so reagiere, etwas nicht stimmen könne.

Ich blieb am Ball, die Versuche, mich ins Abseits zu stellen, nahmen auch kein Ende, als ich 2004 von Hannover nach Wilhelmshaven zurückkehrte. Wir gründeten in meinem Geburtsort eine Wochenzeitung, die 2sechs3acht4 hieß und von der Konkurrenz mit üblen Methoden wieder vernichtet wurde. Ich war plötzlich Hartz-IV-Empfänger, das Jobcenter in Wilhelmshaven hatte 2005 erstaunlich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die neuapostolisch waren, der Geschäftsführer und sein Stellvertreter waren NAK-Mitglieder. Einige wie zum Beispiel den Geschäftsführer kannte ich sogar persönlich und werde nie den Verdacht äußern, dass sie mit den folgenden Ereignissen etwas zu tun haben.

Fest steht aber: Ein NAK-Mitglied setzte das Wilhelmshavener Jobcenter auf mich an und behauptete 2013 kurz vor meiner Rückkehr nach Hannover, ich hätte der Behörde eine Einnahme verschwiegen. Davon erfuhr  ich erst einmal nichts, weil das Jobcenter Bescheide per privatem Briefzusteller an meine alte Wilhelmshavener Adresse zustellte, für den mein Nachsendeauftrag nicht galt. Der Zusteller stopfte diese Schreiben ab Februar 2014 in meinen ehemaligen Briefkasten in Wilhelmshaven, der in einem Haus hing, das vorübergehend keinen Eigentümer hatte. Meine Wohnung stand monatelang leer.

Im September 2014 schaute ich in diesem Haus vorbei. Mein Briefkasten war vollgestopft. Zur Post gehörte ein Bescheid über ein Bußgeld, das ich bezahlen sollte, weil ich dem Jobcenter Wilhelmshaven angeblich meine neue Adresse nicht mitgeteilt hatte, außerdem wurden von  mir mehrere Hartz-IV-Zahlungen zurückgefordert. Ich klagte gegen das Bußgeld und bekam vor dem Amtsgericht Wilhelmshaven recht. Damit hielt ich die Sache für erledigt, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich für die Folgen, die falsch zugestellte Briefe für mich hatten, haftbar gemacht werden könnte. 

Doch die übrige Post, die mir ebenfalls nicht ordnungsgemäß in Hannover zugestellt worden war, sah das Jobcenter weiter als ordnungsgemäß zugestellt an, was bedeutete, dass ich die gesetzten Fristen für Widersprüche versäumt hatte. Die Angelegenheit landete beim Inkassoservice der Bundesagentur für Arbeit, die seitdem von mir in unregelmäßigen Abständen über 4 000 Euro fordert. Meine Einsprüche werden zwar zur Kenntnis genommen, zeigen aber keine Wirkung. 

Seit dem 1. Februar 2021 lebe ich auf Madeira. Auch hier bekomme ich inzwischen Post vom Inkassoservice. Ich habe stets jede Einnahme dem Jobcenter Wilhelmshaven gemeldet, manchmal bekam ich wegen der Höhe meiner Einnahmen gar kein Hartz IV. Hin und wieder kam es vor, dass meine Post beim Jobcenter Wilhelmshaven verschwand. Einmal war angeblich sogar meine gesamte Akte weg. Die Meldung allerdings, dass ich Wilhelmshaven wieder verlasse, habe ich 2014 persönlich im Jobcenter Wilhelmshaven gemacht, als Beweis dafür legte ich dem Amtsgericht Wilhelmshaven die Quittung für die bezahlten Parkgebühren vor. 

Donnerstag, 5. August 2021

Frauen an die (Kirchen-)Macht

Und alles wird besser gemacht?

Wenn es um die Kirchen geht, dann ist das Christentum vornehmlich männlich. Dagegen regt sich Widerstand in der katholischen Kirche, jetzt auch in der Neuapostolischen Kirche, in der Frauen ebenfalls mehr wichtige Ämter fordern. Eigentlich müsste es umgekehrt sein. Die Männer müssten vorsichtig bei den Frauen anklopfen, ob sie sich gelegentlich auch äußern dürfen. 

Denn bisher ist es so und schief gelaufen: Jesus beendet seine Tätigkeit als Prediger auf tragische Weise, er betraut (s)eine Frau mit der Aufgabe, die Männer, die er um sich geschart hat, davon in Kenntnis zu setzen, dass er Abschied nehmen wird, die Zeit des Übergangs nutzt ein gewisser Paulus, um sich eine hervorgehobene Stellung zu verschaffen, die er braucht, um das bisher eher Spontane in eine Form zu gießen. Dazu gehören bestimmte Ämter und die Behauptung, man müsse getauft sein, um eines Tages dort zu sein, wo Jesus nun angeblich ist. Dabei hat Jesus kurz vor seinem Ableben angeblich noch jemanden mit ins Paradies genommen, ohne ihn vorher zu taufen. 

Auch in Rom verbreitet Paulus seine Thesen, bis sich jemand an einen der Begleiter von Jesus erinnert, der Petrus heißt, was Fels bedeutet, und will nun dieser Fels für die Gläubigen sein, aus dem das Wasser des Lebens sprudelt.  Das haben anschließend viele gewollt, bis ein Mann aus Mekka sowohl die Taufe bei den Christen als auch die Beschneidung bei den Juden zu Nebensächlichkeiten erklärt. Da aber niemand gern hört, dass er eigentlich Unwichtiges verbreitet, neigt er dazu, sich auf Schlachtfeldern wichtig zu machen. Danach würde er gern so weitermachen wie bisher. 

Falls nun einigen auffällt, dass bisher nur eine Frau vorgekommen ist, dann sei diesen gesagt: Manchen Kirchenmännern ist schon das zu viel. Es sei denn, es handelt sich um Mägde. Die sind in diesen Kreisen lange Zeit  sehr beliebt gewesen.

Manchmal stelle ich mir vor, ich müsste einem Außerirdischen das Christentum erklären. Ich würde jämmerlich scheitern. Dass Christen an einen Gott glauben, der sie erschaffen hat, würde ein Wesen von einem anderen Stern vielleicht noch schmunzelnd zur Kenntnis nehmen, wenn ich aber hinzufügen würde, dass die Christen zudem glauben, dass auf der Erde eine Frau von einem Geist ein Kind bekommen hat, das der Sohn Gottes gewesen ist, würde mich das Wesen von einem anderen Stern wahrscheinlich erst einmal zu einer Tasse Kaffee einladen, die dieses Wesen dringender brauchen würde als ich. Jede weitere Frage würde ich abblocken. 

Dienstag, 22. Juni 2021

Aufgelesen (2021)

Radikale "Christen" und die Hintergrundmächte

Wer sich auf die Suche macht, der findet. Zum Beispiel Jakob Tscharntke, den Pfarrer einer Freikirche im württembergischen Riedlingen. Die Videos seiner Predigten sind für jedermann im Netz abrufbar. Tscharntke steht mit einer lilafarbenen Krawatte hinter seinem Rednerpult und versucht, die Menschen in Deutschland zu erreichen, die, wie er sagt, noch nicht kapituliert haben „vor Merkel, Spahn, Söder und Co. und den Hintergrundmächten, die dahinterstehen“. Tscharntke ist einer großen Verschwörung auf der Spur: Corona als Trick der Mächtigen, um die Leute zu knebeln. 

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Januar 2021

Abstand zu Querdenkern halten

Für kritische Distanz zur Querdenker Initiative hat sich der bayerische landeskirchliche Beauftragte für Sekten- und Weltanschauungsfragen, Matthias Pöhlmann, ausgesprochen. Zwar sei das Demonstrationsrecht ein wertvolles Grundrecht und auch die Diskussion über staatlich verordnete Maßnahmen sei wichtig, betonte er am Montag bei einem Pressegespräch der evangelischen Landeskirche. Dennoch müsse immer auf den weltanschaulichen Hintergrund der Akteure geachtet werden. Im Bezug auf die Querdenker heiße das: "Abstandsregeln, ob physisch oder geistig, sind dringend zu empfehlen", sagte Pöhlmann.

Süddeutsche Zeitung, 11. Januar 2021

In der Wahn-Welt der Zeugen Jehovas

Alexander Strobl wuchs in einer Welt des wahnhaften Glaubens auf. Mit 18 fing er an zu zweifeln. Mit 21 ist er für seinen Vater gestorben. Heute will er anderen helfen, wegzukommen. Von Sekten, Gedankenkontrolle und Psychoterror.

Idowa, 23. Januar 2021

"Zeugen Jehovas gefährlich wie Scientology"

Die 25-Jährige wurde in die – wie sie selbst betont – "extremistische Gemeinschaft" der Zeugen Jehovas hineingeboren, der weltweit über 8,6 Millionen Menschen angehören. In Österreich gibt es über 21.000 Mitglieder der seit 2009 offiziell anerkannten Religionsgesellschaft. "Die Zeugen halten alle für harmlos. Man belächelt vielleicht diejenigen, die in der Fußgängerzone stehen und die Zeitung 'Wachtturm' anbieten. Aber das stimmt nicht - sie sind nicht weniger gefährlich als Scientology," sagt die Leipzigerin. Daher ist ihr ein Umdenken in der Gesellschaft so besonders wichtig.

Woman, 29. Januar 2021

Institut für Weltanschauungsrecht: Verlieren Zeugen Jehovas ihren Körperschaftsstatus?

Laut Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) hatte die Sektenexpertin auf „menschenrechtswidrige Praktiken der Ächtung, der Todesfälle aufgrund Verweigerungen von Bluttransfusionen sowie die Förderung von sexueller Gewalt insbesondere an Minderjährigen durch die sogenannte Zwei-Zeugen-Regel aufmerksam“ gemacht. Zu den Vorwürfen erklärten die Zeugen Jehovas laut ifw, „dass getaufte Zeug_innen, die nicht mehr praktizieren, grundsätzlich nicht gemieden würden. Das gelte aber nicht für Menschen, die wiederholt eine ‚Sünde‘ wie Sex vor der Ehe, Rauchen, Wählen oder das Akzeptieren einer Bluttransfusion begehen, bzw. sich zu einem anderen Glauben oder Nicht-Glauben bekennen und keine Reue zeigten.“ Hinsichtlich der Bluttransfusionsfrage hätten die Zeugen Jehovas zwar eingeräumt, dass eine Bluttransfusion zu verweigern sei, aber nicht zu mehr Todesfällen führe.

KIR, 8. Februar 2021

Corona-Tricks

Die Zeugen Jehovas stellen Videos ins Internet und verteilen Briefe, in denen Corona ein Vorbote für den Weltuntergang genannt wird. Scientology versucht mit einer vermeintlichen Informationskampagne über Hygieneregeln, verunsicherte Menschen zu sich zu ziehen. Sie veröffentlichen Videos mit den bekannten Hygienetipps. Wer dann auf der Seite weiter nach unten scrollt, kann sich direkt für ein Online-Seminar anmelden.

hessenschau, 16. Februar 2021

Zeugen Jehovas zerstören Familien

Zeugen Jehovas: Das klingt für viele nach einem Phänomen aus längst vergangenen Zeiten. Doch die Religionsgemeinschaft ist aktiv wie eh und je. Junge Leute, die ausgestiegen sind, schildern: Die „Zeugen“ kosteten sie den Kontakt selbst zu engsten Familienmitgliedern.

Die Welt, 24. Februar 2021 

Am Nordpol von Gott ernährt

Wenn die Zeiten hart sind, finden Scharlatane leichter Opfer. Auch in der Pandemie sind Menschen anfällig. Einige glauben gar, sie werden am Nordpol von Gott ernährt, bevor es das 1000-jährige Reich des Friedens auf Erden gibt. 

Lübecker Nachrichten, 8. März 2021

Zaubertrank aus dem Weserbergland

In Großbritannien ist das Neo-Druidentum als Religion anerkannt, in Deutschland gibt es diverse Vereinigungen. "Ich verstehe mich als Kräuter- und Pilzkundiger", sagt der Mann aus Bodenwerder im Weserbergland. "Ich bin kein Apotheker und kein Heilpraktiker." Rund 30 Tinkturen, Elixiere und Tränke kann vom Berch mischen, verkauft sie aber nicht. Sein Zaubertrank zum Beispiel enthält unter anderem gehackte Walnüsse, Mistel, Beifuß und Johanniskraut – die Zubereitung in Glasballons dauert Wochen. In seinen Genuss kommen Familie, Freunde oder Teilnehmer der Wald-Erkundungen des Druiden, die zuletzt coronabedingt monatelang ausfallen mussten. Im Moment streift Michel vom Berch meist allein durch den Vogler. 

Badische Zeitung, 16. März 2021

Miss Sachsen und ihre Kindheit bei den Zeugen Jehovas

Am Freitag erscheint das erste Buch von Sophie Jones (25), der amtierenden Miss Sachsen aus der Nähe von Leipzig. Darin verarbeitet sie ihre Kindheit und Jugend bei den Zeugen Jehovas - und eine tief verwurzelte Liebe zur Literatur. 

Tag 24, 26. März 2021

Harmloser Anfang-bitteres Ende

Was harmlos beginnt, kann bitter enden, ehe man es realisiert hat. Sekten greifen in der Krise nach fragilen Menschen und treiben ihr Unwesen. “Aussteiger”, die den Betrug wittern, werden unter Druck gesetzt. Mitglieder werden dazu angestiftet, andere Menschen in die Fänge der Sekte zu treiben. Hierfür werden auch die neuen Möglichkeiten der digitalen Vernetzung genutzt: Auf Facebook, Whatsapp, Instagram und Telegram werden die Tentakel ausgeworfen. Und wie so oft geht es um das liebe Geld…

Südtirol News, 4. April 2021

Sekten schießen aus dem Covid-Boden

Der tragische Todesfall in dem Camp in der Nähe von Lorient wirft ein Schlaglicht auf den gefährlichen Boom einer ganzen Branche. Wie die französische Ministerin für Bürgerfragen, Marlène Schiappa, diese Woche erklärte, sind in Frankreich im Verlauf der Covidkrise rund 500 Sekten und ähnliche Gruppen aus dem Boden geschossen. „Darunter sind neue Gurus, die sich der Pandemie bedienen, um angebliche Heilmethoden anzubieten, die in Wahrheit in psychologischer Unterwerfung oder Geld-Abzocke bestehen“, sagte Schiappa. Als Folge kündigte sie eine „Verstärkung“ der nationalen Anti-Sekten-Mission (Miviludes) an. Konkreter dürfte sie in den nächsten Tagen werden.

Frankfurter Rundschau, 9. April 2021

Ein fremdbestimmtes Leben

Die Zeugen Jehovas haben strenge Vorschriften, die häufig auch das Familienleben der Mitglieder beeinflussen. Sie sind dafür bekannt, keine engen Kontakte außerhalb ihrer Glaubensgemeinschaft zu haben. Wer die Zeugen Jehovas verlässt, darf nicht mehr mit Angehörigen sprechen, die Mitglieder sind - auch wenn es die eigenen Eltern oder Kinder sind. Geburtstage, Weihnachten oder Ostern werden nicht gefeiert, zu Halloween gibt es keine Verkleidung. Zudem ist das Leben der Mitglieder zu einem großen Teil fremdbestimmt.

MDR, 14. April 2021

Schwul sein darf man bei den Zeugen Jehovas nicht

Alexander wächst in einem Zwiespalt auf: Er ist Zeuge Jehovas und schwul. Offen homosexuell zu leben, ist allerdings ein klarer Verstoß gegen die Regeln der Zeugen Jehovas. „In der Welt der Zeugen Jehovas gibt’s kein Schwulsein und da ist Schwulsein nicht erlaubt und da ist Schwulsein eine Einstellung, die man verändern kann. Wenn sie sich nicht ändern können, dann müssen sie halt sterben. Also das ist die Einstellung von den Zeugen Jehovas“, sagt Alexander. Seine größte Angst ist, aus seiner Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden: „Weil wenn ich schwul wäre, würde ich meine ganze Welt verlieren: meine Familie, Freunde, mein ganzes Gemeindenetz, Verwandtschaft. Und das war undenkbar für mich.“

Deutschlandfunk, 23. April 2021

Homosexualität: Ein Lesetipp

Auf dem falschen Fuß erwischt

Für viele esoterische und spirituelle Gruppen ist die Pandemie ein Weckruf und ein Signal, die Bindungen an die irdische Realität zu überwinden und die geistige Transformation zu forcieren. Sie glauben, durch Meditation das Immunsystem stärken zu können und nicht mehr ansteckbar zu sein.

Sie haben vor Monaten eine weltweite Meditationsaktion gestartet, um das Virus «auszulöschen». Viele tragen denn auch keine Masken, gehören zu den Verschwörungstheoretikern und verharmlosen das Virus. Gebracht hat die Meditationsaktion nichts. Weitere Pandemiewellen rollten an.

Watson, 1. Mai 2021

Gibt es gute Sekten?

Schon im 19. Jahrhundert gab es aber esoterische Gruppen, die sektenhafte Züge aufwiesen. Das russische Medium Helena Petrovna Blavatsky reiste damals nach Südostasien und liess sich von den fernöstlichen spirituellen Ideen inspirieren. 1875 gründete sie die Theosophische Gesellschaft, die Urmutter der westlichen Esoterik. Ihr Weggefährte war Rudolf Steiner, der später die Anthroposophie ins Leben rief.

Watson, 15. Mai 2021

Schlafpredigerin plant Mord

DOMRADIO.DE: In Ihrem Podcast "Secta" nehmen Sie in der aktuellen Folge die Åkerblom-Bewegung unter die Lupe. Was verbirgt sich dahinter?

Fabian Maysenhölder (Evangelischer Pfarrer und Podcaster): Hinter der Åkerblom-Geschichte verbirgt sich eine sogenannte True-Crime-Geschichte. Da geht es am Ende auch um einen Mordversuch. Letztendlich ist das zurückzuführen auf eine Frau namens Maria Åkerblom. Sie war eine sogenannte Schlafpredigerin, die in Trance gepredigt hat und eine Gruppe von Leuten um sich geschart hat.

Die Gruppe hatte ein sehr apokalyptisches Weltbild. Sie wollten dann auch zwischenzeitlich nach Israel oder Palästina reisen - wir sind in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts -, um dort quasi die Endzeit zu erleben.

Es gab auch Kritiker der Gruppe. Einen solchen Kritiker wollte Maria Åkerblom ermorden lassen. Das ist zum Glück fehlgeschlagen. Sie ist trotzdem im Gefängnis gelandet. Das war das Ende dieser Gruppe, da die Prophetin dann im Gefängnis war und die Gruppe nicht mehr richtig lenken konnte.

Domradio, 23. Mai 2021

Glenn Close sollte moralisch wiederbewaffnet werden

US-Schauspielerin Glenn Close (74) hat von ihrer Jugend in einer Sekte berichtet. Ihre Familie habe sie mit sieben Jahren in eine Gruppe namens MRA (Moral Re-Armament, Deutsch etwa: Moralische Wiederbewaffung) eingeführt. Die Sekte habe eine starke Kontrolle ausgeübt, sagte Close in der Fortsetzung der Doku-Serie „The Me You Can’t See: A Path Forward“ („Das Ich, das Du nicht siehst: Ein Weg nach vorn“) von US-Moderatorin Oprah Winfrey (67) und Prinz Harry (36). Mit 22 Jahren habe sie den Ausstieg aus der Sekte geschafft.


Kardinal Marx bietet Papst Rücktritt an

„Im Kern geht es für mich darum, Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten“, schrieb Marx dem Papst. Die Untersuchungen und Gutachten der zurückliegenden zehn Jahre zeigten für ihn durchgängig, dass es „viel persönliches Versagen und administrative Fehler“ gegeben habe, aber „eben auch institutionelles oder systemisches Versagen“.  Die Diskussionen der letzten Zeit hätten gezeigt, „dass manche in der Kirche gerade dieses Element der Mitverantwortung und damit auch Mitschuld der Institution nicht wahrhaben wollen und deshalb jedem Reform- und Erneuerungsdialog im Zusammenhang mit der Missbrauchskrise  ablehnend gegenüberstehen“. Dieser Haltung erteilte Marx eine klare Absage. Statt dessen müsse etwa der in Deutschland begonnene „Synodale Weg“ weitergehen, für den Marx sich stark eingesetzt hat.


Papst lehnt Rücktritt ab

Papst Franziskus hat den Rücktritt von Kardinal Reinhard Marx als Erzbischof von München und Freising abgelehnt. "Ich stimme Dir zu, dass wir es mit einer Katastrophe zu tun haben: der traurigen Geschichte des sexuellen Missbrauchs und der Weise, wie die Kirche damit bis vor Kurzem umgegangen ist", schrieb der Papst in einem Brief an Marx: "Und genau das ist meine Antwort, lieber Bruder. Mach weiter, so wie Du es vorschlägst, aber als Erzbischof von München und Freising."

tagesschau, 10. Juni 2021

Nächsten Monat im SWR: Vater möchte seine Kinder sehen

Über seine Erfahrungen wollte er zunächst mit niemanden sprechen. Auch heute will Robert lieber nicht seinen Nachnamen nennen: "Mittlerweile kann ich drüber reden, aber es fällt mir schwer", sagt der 59-Jährige. "Ich hänge einfach an meinen Kindern und möchte wissen, wie es ihnen geht."

Nach seinem Ausstieg brachen die Kinder, die weiterhin bei den Zeugen Jehovas sind, den Kontakt zum Vater ab. Auch seine Geschwister haben sich von Robert distanziert: "An diesen Schmerz kann und will ich mich nicht gewöhnen" sagt der IT-Spezialist. "Ich hoffe, dass wir uns - jenseits aller religiösen Fragen - irgendwann als Vater und Kinder zusammensetzen können. Ich vermisse sie sehr."

Sendung am Sonntag, 11. 7. 2021 12:05 Uhr, SWR2 Glauben

Hat "Prophet" Frau missbraucht?

Von außen sieht es hier sehr idyllisch aus: Das ehemalige Kloster Graefenthal am Rande von Goch (NRW) liegt zwischen Feldern, Wäldern und drei Seen. Doch für Emma (25) soll es hier wie im Gefängnis gewesen sein. Jahrelang soll sie dort von dem selbsternannten "Prophet" der Glaubensgemeinschaft "Orden der Transformanten" missbraucht und gegen ihren Willen festgehalten worden sein. Am Freitag startete vor dem Landgericht Kleve der Prozess gegen Robert B. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.

RTL, 18. Juni 2021

Donnerstag, 3. Juni 2021

Was denn nun?

Aus der Neuapostolischen Kirche ausgetreten oder ausgeschlossen?

Es gibt Experten, die meinen, den Leuten erklären zu können, was Menschen in die Sekten treibt und warum sie dort bleiben. Angeblich handelt es sich dabei vornehmlich um Labile, die einen Halt brauchen und diesen Halt in diesen Gruppen finden. Wohin das führen kann, soll an einem Beispiel deutlich gemacht werden. Der Mann heißt William Edgar Erry und hat in der Neuapostolischen Kirche (NAK) eine führende Rolle gespielt.

Über den vor sieben Jahren im Alter von 90 Jahren in London verstorbenen Kirchenpräsidenten der NAK (intern werden sie Apostel genannt) heißt es im Online-Lexikon APWiki: "1974 trennte sich Apostel Erry von der Neuapostolischen Kirche." Das Zentralarchiv der NAK vermerkt dagegen: "Nach seiner Amtsenthebung und dem Kirchenausschluss im Jahre 1974 gründete er die United Apostolic Church in Indien."

Da die beiden Quellen der Neuapostolischen Kirche zuzuordnen sind, werden an der NAK-Geschichte Interessierte jetzt stutzen: Was ist denn nun? Wurde Erry rausgeworfen oder ist er gegangen? Die Antwort zeigt, wie diese Glaubensgemeinschaft mit Tatsachen umgeht. Wüssten die einen, wie oft sie getäuscht werden, würden sie den angeblichen Halt verlieren, deswegen wollen sie die Wahrheit gar nicht wissen, während die anderen sich selbst täuschen müssen, weil die Wahrheit zu schmerzlich ist. 

Erst einmal: Nach neuapostolischer Auffassung braucht eine Glaubensgemeinschaft Apostel. Wer sie nicht hat, ist nach heutiger NAK-Lehre zwar nicht mehr ganz verloren, aber irgendwie benachteiligt. Und wenn ich nun zitiere, was mir William Edgar Erry in einem persönlichen Gespräch vor rund 30 Jahren gesagt hat? Er sagte: "Ich weiß, dass ich kein Apostel bin, denn ich bin von einem Menschen in mein Amt gesetzt worden und nicht von Jesus. Ich nenne mich nur weiter Apostel, um nicht für noch mehr Verwirrung zu sorgen."

Was ihm geschehen war, trug er zwar mit einem Anflug von Humor, er ahnte aber wohl auch, was er mit seiner Erkenntnis hätte lostreten können. Ausgeschlossen wurde er seinem Bericht zufolge, bevor er zurücktreten konnte, übrigens im Jahre 1974, weil es in Kanada Zoff mit einem einflussreichen NAK-Funktionär gegeben hatte, der so weit gegangen sei, dass es hieß: "Entweder fliegt der Erry oder ich spalte die NAK." Es ging um Geld-wie so oft...Dieser kanadische Funktionär reagierte später auf drei Fragen von mir höchst aggressiv. Er drohte mir per Fax mit der "ganzen Wucht der deutschen Justiz". Sie traf mich allerdings nicht.

Mein Kontakt mit William Edgar Erry kam übrigens zustande, weil mir jemand erzählt hatte, Erry habe eine nahe Verwandte in meinem Geburtsort, sein Auto stehe gerade bei ihr vor der Tür. Später bekam ich auch noch einen Brief von ihm. Zu jener Zeit behauptete die NAK, sie habe in Errys Missionsgebiet 1,5 Millionen Mitglieder. Dazu sagte er: "Da täuschen sie sich um ein paar Nullen und zwar vor dem Komma."

Bei den Mitgliederzahlen gemogelt haben soll die NAK eigenen Darstellungen zufolge übrigens auch während des Hitlerfaschismus. Ob das wahr ist, sei dahingestellt, auf jeden Fall will sich die NAK mit dieser Behauptung von dem Vorwurf reinwaschen, sie sei mit ihrer Anbiederung bei den Faschisten auch noch erfolgreich gewesen. 

Samstag, 24. April 2021

Aufschlussreich

2. März 2019
Als Ex-NAKler finde ich dieses Buch sehr aufschlussreich 
und zugleich ist es ein Blick in die Geschichte, die 
man so nicht erzählt bekommt

Schreibt ein Leser bei Amazon über mein e-book 
"Die Weihnachtsbotschaft", in der ich mich mit der 
Zeit beschäftige, in der den Mitgliedern der Neuapostolischen
Kirche (NAK) eingetrichtert worden ist: "Der Stammapostel stirbt
nicht, weil Jesus zu seinen Lebzeiten wiederkommt."

Obwohl Johann Gottfried Bischoff 1960 gestorben ist, durfte
niemand daran zweifeln, dass diese Behauptung zutreffend
war. Gott habe seine Pläne geändert, hieß es. Der Stammapostel
könne sich nicht geirrt haben. Heute darf man daran nicht nur 
zweifeln, man darf das auch für falsch halten.

Verschwiegen werden von der Kirchenleitung die Gründe 
für diese Behauptung, verschwiegen wird auch, dass alles, 
was für Johann Gottfried Bischoff gegolten hat, anschließend 
auch für seinen Nachfolger Walter Schmidt galt.

Der Klick zu meinem e-book

Die Print-Ausgabe gibt es nur noch im Antiquariat 

Ultimatum für Jesus

16. Juni 2019. Das Interesse an meiner Broschüre steigt weiter. 
Das könnte daran liegen, dass sich die Neuapostolische Kirche 
auf dem Pfad der Ratlosen befindet. Schon vor über 60 Jahren
haben sich Spitzenfunktionäre darüber beklagt, dass Jesus nicht
wiederkommt. Sie setzten  ihm sogar ein Ultimatum. Oder liegt 
es an den jüngsten Skandalen?

Meistgelesen

29. August 2019. Inzwischen ist meine Broschüre bei 
Amazon das meistgelesene e-book über die Neuapostolische
Kirche.

Weiter Interesse

4. Dezember 2019. Das Interesse an meinem e-book lässt 
nicht nach.

Die Zerstörungskraft der Propaganda

2. Januar 2020. Das ist neu: Täglich wird mein e-book "Die 
Weihnachts-Botschaft" bestellt. Diese Bestellungen erinnern 
mich daran, wie mühsam die Arbeit gewesen ist. 

Erst einmal habe ich jede Ausgabe der neuapostolischen 
Zeitschrift "Unsere Familie" aus den 1950er-Jahren gelesen. 
Dann studierte ich Schriften und Briefe, die man sich damals 
gegenseitig um die Ohren haute, um die jeweilige Gegenseite 
der Lüge oder Fälschung zu überführen. Was klar schien, 
wurde wieder unklar und musste mit anderen Quellen 
verglichen werden. 

Immer wieder bekam ich den Eindruck: Ich beschäftigte mich 
mit einem Machtkampf, in dem jedes Mittel recht war. Einer 
begegnete mir stets aufs Neue: Der damalige Kirchenpräsident 
Gottfried Rockenfelder ausWiesbaden, der 1984 gegen seinen 
Willen in den Ruhestand versetzt wurde und nach seiner 
Pensionierung vom Leder zog. In Telefongesprächen
beschimpfte er einstige Weggefährten auf eine Art und Weise, 
die ich unglaublich fand. Sein Sohn spielte mir die Mitschnitte 
im Februar 1990 in seinem Wiesbadener Haus vor. 

Wer also "Die Weihnachts-Botschaft" gelesen hat, der lernte 
auch etwas darüber, wie verheerend sich die Verherrlichung 
eines Menschen auswirkt. Auf den Menschen, der verherrlicht 
wird, und auf die Menschen, die den Menschen verherrlichen. 

Dazu ein Zitat aus einer Schrift von Gottfried Rockenfelder, die 
wahrscheinlich 1950 im neuapostolischen Verlag Friedrich 
Bischoff herausgegeben worden ist: "Die eigenen Worte unseres 
Stammapostels (Johann Gottfried Bischoff, der Verf.) lassen uns 
klar erkennen, daß er schon von Jugend auf in die bittere Schule 
des Lebens gegeben wurde; wir sehen aber auch daran, daß ihn 
der liebe Gott von Anfang an zu seinem Dienst erwählt hatte...
Dies wird auch dadurch bestätigt, daß er als Kind bei Unglücksfällen 
zweimal durch die Wunderhand Gottes vor dem sicheren Tod 
bewahrt wurde. Hätte ihn die Hand des Herrn nicht geschützt, 
so hätte ihn der Satan entweder leiblich getötet oder zu einem 
lebenslänglich siechen Menschen gemacht."
("Geschichte der Neuapostolischen Kirche", o. J., Seite 75)

Immer mehr Leser

12. April 2020/15. Oktober 2020. Das Interesse an der Broschüre "Die Weihnachts-
Botschaft" lässt nicht nach.

Freitag, 1. Januar 2021

In den Tod gesprungen

Mit linker Mousetaste
vergrößern.


Als ich einmal einen ganz großen Fehler gemacht habe

 "Die Neuapostolen glauben an die Wiederkehr Jesus und an einem Weltuntergang zum Jahr 2000, nach dem lediglich die Neuapostolen auf die Erde zurückkehren werden."

"Remscheider Generalanzeiger", 25. November 1995

Da hat die Redakteurin Iris Baar damals nicht alles richtig verstanden, obwohl die Lehre der Neuapostolischen Kirche nicht nur wandelbar, sondern immer auch relativ einfach ist. Trotzdem scheinen Irrtümer den Mitgliedern kaum aufzufallen oder sie stören sich nicht sonderlich daran. Fest steht: Wir schreiben das Jahr 2021, und die Erde dreht sich immer noch. Ohne Tausendjähriges Friedensreich, das die Mitglieder der NAK als Könige und Priester regieren, bis der Teufel endgültig besiegt wird. Wo Könige und Priester sind, müssen allerdings auch Menschen sein, die regiert werden. Das hat Iris Baar damals in ihrem Artikel "Die Apostel im Kreuzverhör" vergessen. Richtig gewesen ist aber: "Seit Tagen geistert die Neuapostolische Kirche (NAK) durch die Medien (Spiegel). Ehemalige Mitglieder packen aus."

Zu diesen ehemaligen Mitgliedern hat der "Remscheider Generalanzeiger" im November 1995 auch mich gezählt. Für Eugen Startz, geboren 1906 in Weidenstetten, mit 17 Jahren neuapostolisch geworden, 1953 vom damaligen internationalen NAK-Kirchenpräsidenten ("Stammapostel) Johann Gottfried Bischoff mit dem zweithöchsten NAK-Amt betraut, 1982 in den Ruhestand getreten und 1996 gestorben, hatte das schon am 4. Juni 1992 wenig Gutes zu bedeuten. 

Thema war der besagte Johann Gottfried Bischoff, der sich für unsterblich hielt, weil Jesus zu seinen Lebzeiten wiederkomme. 1960 segnete er das Zeitliche. Die Broschüre, die ich seinerzeit über diesen Mann geschrieben habe, stößt heute auf mehr Interesse als in den 90-er Jahren. 

Der Brief von Eugen Startz begann mit der Anrede "lieber Bruder Tjaden", auf meine brieflich gestellte Frage nach Bischoffs Behauptung antwortete er mir: "Es war der unglücklichste Schritt in Ihrem Leben, den Sie mit achtzehn Jahren gemacht haben, in dem Sie aus der Gemeinde des Herrn ausgestiegen sind, die der große Apostel Schall oft mit einem Schiff verglichen hat und gesagt: Ob man vorn, hinten oder an der Seite über Bord springt, es geht immer in den Tod. Er sagte auch des öfteren: ´Ich kann nicht nur glauben, sondern ich muß glauben, daß ich an dem Erlösungswerk Gottes stehe, denn Gott hat mich durch seine Zeugnisse überzeugt.´

Was die Botschaft des Stammapostels J. G. Bischoff betrifft, so hat diese denen, die geglaubt haben, keinen Schaden gebracht, wie den Einwohnern von Ninive die Botschaft, die Jona verkündete, auch keinen Nachteil brachte denen, die sie geglaubt haben. Sie erfüllte sich aber nicht. War deshalb Jona ein falscher Prophet? Nein! In Ninive hat sich etwas geändert und darum konnte Gott auch eine Änderung einlegen. Jona war darüber recht zornig, so daß Gott zu ihm sagen mußte: ´Du zürnest billig.´ Jona war doch in etwa blamiert. Vielleicht hat er gesagt: ´Ich darf mich in Ninive ja nicht mehr sehen lassen.´"

Als zweites Beispiel nannte Startz Jesaja und dessen Prophezeiung des baldigen Todes von König Hiskia und als drittes Beispiel Jesus: "Jesus sagte in seinen Abschiedsworten zu seinen Aposteln: ´Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten, und dann will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen.´ Die Apostel haben alle geglaubt, daß sie diese Worte erleben dürfen und Jesus zu ihrer Lebzeit wiederkommt. Man könnte Jesus auch einen Strick drehen und sagen: Falscher Prophet! Seine Worte haben sich nicht erfüllt. Wir schreiben heute 1992. Sie erfüllen sich aber noch. Die Offenbarung empfing Jesus erst, nachdem er als Sieger über Hölle, Tod und Grab zum Vater zurückgekehrt war. 

Wer die Gewissenhaftigkeit von Stammapostel J. G. Bischoff kannte, ist überzeugt, daß er eine Offenbarung vom Herrn empfangen hatte. Wenn nicht, hätte er dem Volke Gottes das Geoffenbarte auch nicht verkündigt."

Das sagt in der NAK heute niemand mehr. Mit dem Weltuntergang hat man es auch nicht mehr so eilig, wie noch der Nachfolger von Johann Gottfried Bischoff, über den Eugen Startz 1992 schrieb: "Ich wünsche von Herzen, daß der treue Gott die Wartezeit verkürzt, wie Stammapostel Walter Schmidt sagte: ´Wenn diese Zeit nicht verkürzt würde, könnte niemand selig werden!´ Er setzte hinzu: ´Ich auch nicht!´"

Walter Schmidt schied 1975 aus dem Amt und starb 1981. Da war auch sein Nachfolger schon tot.  Jesus hatte nur noch wenig Zeit, um wiederzukommen, denn nach der NAK-Lehre hätte das von den NAK-Mitgliedern regierte Tausendjährige Friedensreich spätestens im Jahre 2000 minus Zeitverkürzung beginnen müssen. 

Der Klick zu meiner Broschüre