Im zweiten Jahr seines Bestehens erreichten den Verein täglich Anfragen von Hilfesuchenden, die über soziale Ächtung, Kindesmissbrauch, Depression bis zu suizidalen Gedanken berichten. Neben Beratung durch ein Team von Freiwilligen vermittelte der Verein Betroffene an Fachpersonen und Selbsthilfegruppen, mehrere dieser Selbsthilfegruppen wurden von Mitgliedern initiiert.
Mein Bezirk (Österreich), 29. April 2020
Keine Offenbarung
Wir merken uns erst einmal diesen Satz: "Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und gedeutet seinem Knecht Johannes."
Dann müssen wir wieder einmal feststellen, dass die Kolumnen der ehemaligen hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann nur selten eine Offenbarung sind, aber durchaus mit ihr enden können. Wie heute in der "Bild am Sonntag".
Blog dir deine Meinung, 3. Mai 2020
Menschliche Abgründe
Eine Mischung aus Neugierde und Ungläubigkeit stellt sich beim Hören von „Sekten & Kulte“ ein. Der Podcast gewährt einen Blick in die menschlichen Abgründe und erklärt die Psychologie hinter den Organisationen – von satanistischen Kulten bis hin zu extremen spirituellen Gruppen.
Stuttgarter Zeitung, 16. Mai 2020
Warnung vor Scientology
Der Hamburger Verfassungsschutz hat vor Werbeflyern in Briefkästen gewarnt, mit dem die unter Beobachtung stehende Scientology-Organisation (SO) neue Anhänger gewinnen wolle. Die SO werbe unter anderem für ihren TV-Sender "Scientology TV" und einen sogenannten "Persönlichkeitstest". Der Sender läuft auf verschiedenen Internetplattformen und sozialen Netzwerken. Der Verfassungsschutz wies am Montag noch einmal daraufhin, dass die verfassungsfeindliche SO, die seit 1997 von den Verfassungsschutzbehörden beobachtet wird, eine sogenannte "scientologische Gesellschaft" anstrebe. In den Bezirken Mitte und Wandsbek seien Werbeflyer in Briefkästen aufgetaucht. Besonders im Fokus stehen jüngere, IT-affine Menschen.
Süddeutsche Zeitung, 18. Mai 2020
Sekten nutzen Corona-Bewährungsprobe
Im vergangenen Jahr haben sich die Beratungsfälle der Sekten-Info zu Verschwörungstheorien verdoppelt. Auch die Beratungsfälle zu Sekten waren hoch. Die Fälle zur koreanischen Gemeinde Shinchonji in Essen haben sich verdreifacht. Das geht aus dem Jahresbericht der Beratung hervor, der am Freitag (29.05.2020) veröffentlicht wurde.
Laut Sekten-Info machen sich viele Sekten die Unsicherheit durch das Coronavirus zunutze, um vermehrt zu missionieren. Die Zeugen Jehovas fühlen sich bestätigt und erwarten den Weltuntergang. Gruppen wie Scientology würden die Krise nutzen, um den Staat anzugreifen. Doch besonders Verschwörungstheorien spielen eine große Rolle.
WDR, 30. Mai 2020
Eiskalte Mutter
Der heute 46-Jährige äußerte sich am Donnerstag und Freitag vor dem Landgericht Hanau. Er war 14 Jahre alt, als im August 1988 im Haus der Gruppe in Hanau ein vierjähriger Junge ums Leben kam. Das Kind soll zur Züchtigung von der heute 72-jährigen Anführerin in einem Leinensack verschnürt worden und an Erbrochenem erstickt sein. Der 46-Jährige beschrieb seine Mutter als "eiskalt". Die Anwälte der Frau weisen den Mordvorwurf zurück.
Hessenschau, 5. Juni 2020
Sektenchefin schuldfähig
Die mutmaßliche Sekten-Chefin, die sich wegen Mordes an einem vierjährigen Kind vor dem Hanauer Landgericht verantworten muss, ist laut einem Gutachter trotz einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung schuldfähig. Zu dieser Diagnose kommt Dieter Marquetand, Facharzt für Psychiatrie, der am Dienstag als Sachverständiger aussagte. Der Vierjährige war im August 1988 im Haus der Hanauer Gruppe gestorben, weil er in einen Leinensack verschnürt wurde. "Ob es sich nun um eine geschlossene religiöse Gruppierung oder um eine Sekte handelt - aus psychologischer Sicht ist das völlig irrelevant", befand der Gutachter, der keinerlei Einschränkungen der Schuldfähigkeit der Angeklagten erkannte.
RTL, 23. Juni 2020
Mächte der Finsternis
Das zeigt auch der öffentliche Brief vom Mai dieses Jahres mit dem Titel: "Aufruf für die Kirche und für die Welt an Katholiken und alle Menschen guten Willens" von katholischen Kirchenvertretern, der Verschwörungstheorien verbreitete. Darin ist von "Mächten der Finsternis" die Rede, die eine "Weltregierung" schaffen wollten, die sich "jeder Kontrolle" entziehe. Jahrhunderte der christlichen Zivilisation sollten "unter dem Vorwand eines Virus ausgelöscht werden, um eine verabscheuungswürdige technokratische Tyrannei aufzurichten".
Die Verschwörungserzählung von einer angeblichen "Neuen Weltordnung" ist vor allem in rechten Kreisen verbreitet und geht oft mit antisemitischen Motiven einher. Für die Behauptungen gibt es keine Beweise.
Zeugen Jehovas nicht verfassungstreu
Die Sekten-Expertin und Vorstandsmitglied des Vereins, Spiess, sagte dem Deutschlandfunk, die Anerkennung der Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts beziehungsweise als Religionsgemeinschaft setze Verfassungstreue voraus. Dies sei allerdings nicht gewährleistet, wenn man den Umgang der Zeugen Jehovas mit ehemaligen Mitgliedern betrachte. So habe ein Schweizer Gericht festgestellt, dass die von der Gemeinschaft praktizierte Ächtung von Mitgliedern eine Art „Mobbing“ sei, das zumindest im Ansatz als menschenrechtsverletzend bezeichnet werden kann. Das Gericht hatte außerdem festgestellt, dass auch Kinder und Jugendliche von Ächtung betroffen seien, so Spiess. Genau das war jedoch ein vom Bundesverwaltungericht im Jahr 2001 formuliertes Ausschlusskriterium für die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Deutschlandfunk, 9. Juli 2020
Vernichtendes Urteil über Zeugen Jehovas
Im Juli 2019 hat das Bezirksgericht Zürich eine Sektenexpertin und ehemalige Mitarbeiterin der Fachstelle infoSekta in allen Anklagepunkten freigesprochen. Sie war von der Vereinigung der Jehovas Zeugen der Schweiz infolge eines Interviews im Tages-Anzeiger (2015) sowie einer Medienmitteilung (2015) wegen übler Nachrede angezeigt worden. Seit Frühling 2020 ist klar: Die Jehovas Zeugen Schweiz verzichten auf Berufung. Damit ist das Urteil, das für die Jehovas Zeugen vernichtend ausgefallen ist, rechtskräftig.
Humanistischer Pressedienst, 9. Juli 2020
Sekten und Kulte-Im Namen des Bösen
Der Podcast ist eine Adaption des amerikanischen Podcasts "Cults" und erzählt die Geschichten des englischsprachigen Originals auf Deutsch. Diane Hielscher und Sebastian von Dagow sprechen den Podcast ein und tauchen dabei gemeinsam mit uns Hörern in die Welt verschiedenster Sekten ein: Wie entstand die für ihre Schreckensszenen bekannte Colonia Dignidad? Wie war Charles Manson, Führer der berüchtigten Hippie-Sekte "Manson Familiy" als Mensch? Was bringt den Amerikaner Marcus Wesson dazu, zu glauben Jesus sei ein Vampir und er und seine Familie gehören diesem Vampirkult an?
Antenne Niedersachsen, 16. Juli 2020
Bekommt Tom Cruise noch mehr Macht bei Scientology?
Los Angeles - TV-Star und „Scientology“-Aussteigerin Leah Remini („King of Queens“) führt seit Jahren einen Kampf gegen die berüchtigte Sekte – und gegen ihr wohl bekanntestes Mitglied: Tom Cruise. In einem Interview warnt sie nun davor, dass der Hollywoodstar noch mehr Macht gewinnen könnte.
Die 50-jährige Schauspielerin, die vor allem durch ihre Rolle in der amerikanischen Sitcom „King of Queens“ bekannt wurde, war selbst jahrelang Mitglied der Sekte, die wegen ihrer fragwürdigen Praktiken immer wieder massiv in der Kritik steht. 2013 gelang ihr der Absprung – nach 35 Jahren, denn Remini war durch ihre Eltern bereits seit jüngster Kindheit Mitglied.
Hamburger Morgenpost, 30. Juli 2020
Hilfe und Forderungen
Bei einem Treffen der Atheistischen Religionsgesellschaft in Österreich (ARG) im Januar 2020, vor der Corona-Krise, hielt Daniel Wiltsche-Prokesch, ein Aktivist des Vereines JZ Help ein Referat über seine Zeit als Mitglied der Zeugen Jehovas (ZJ), seinen Ausstieg und seine jetzigen Aktivitäten in der Opferhilfe. Jener Verein ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Italien aktiv, um Ausgestiegenen und Ausstiegswilligen zu helfen und um Forderungen an die ZJ zu stellen. Im Juli 2020 veranstaltete der Verein eine Kundgebung am Wiener Stephansplatz.
Ruhr-Barone, 5. August 2020
Warnung vor Scientology
Hamburgs Verfassungsschutz hat vor dem Besuch des Infostands „Sag Nein zu Drogen - Sag Ja zum Leben“ an diesem Sonnabend im Stadtteil Billstedt gewarnt. „Der Tenor lässt auf den ersten Blick auf ein sinnvolles Engagement schließen. Doch hinter dem Veranstalter steckt die verfassungsfeindliche Scientology-Organisation (SO)“, sagte Verfassungsschutzsprecher Marco Haase der Deutschen Presse-Agentur. „Sag Nein zu Drogen“ sei eine der zahlreichen Scientology-Tarnorganisationen.
Hamburger Morgenpost, 8. August 2020
Zeugen Jehovas: Vertuschung und Missbrauch
Ein anderthalbstündiges Video in deutscher Sprache bringt relativ übersichtlich Licht ins Dunkel. Ein ehemaliges Mitglied der ZJ berichtet und wird mit Kommentaren, die der Vervollständigung dienen sollen, ergänzt.
Wochenblatt Paraguay, 11. August 2020
Scientology-Kampagne mit Corona-Virus
Die Scientology-Organisation (SO) versucht nach Einschätzung des Hamburger Verfassungsschutzes, die Corona-Pandemie für eine eigene angebliche Gesundheitskampagne zu nutzen. "Bei der Kampagne könnte zunächst auf ein sinnvolles Engagement geschlossen werden", sagte Verfassungsschutzsprecher Marco Haase auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Doch dahinter stehe die verfassungsfeindliche Scientology-Organisation und "sie versucht über das aktuell breit diskutierte Thema Corona und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen mit Menschen in Kontakt zu kommen".
So seien in Hamburg zuletzt an Restaurants und Geschäfte Heftchen unter dem Titel "Wie Sie die Ausbreitung von Krankheiten durch Isolation verhindern" verteilt worden.
Süddeutsche Zeitung, 21. August 2020
Die Sekten-Keule
Genaugenommen strapazieren ja nicht erst Jesu- und Mariä-Herzen die säkulare Vernunft, sondern schon die Gottesthese als solche. Dass da ein Gott sei, ist doch „nicht mehr normal“, egal in welcher religiösen Ausprägung. Es bedarf also nicht erst der Jungfrauengeburt, der Auferstehung von den Toten oder verschiedener Ausdrucksformen sakramentaler Vollmacht, um das Christentum aus nichtgläubiger Perspektive als Hokuspokus anzusehen. Anders gesagt: Ein Gott allein genügt, um der Kirche ihren Ruf zu ruinieren. Bei allen Reformanstrengungen entkommt sie nicht ihrem Gründungscharisma: jener Sektenmentalität, mit der sie als befremdender Kult aus dem Judentum hervorging.
Wenig Freude-kaum Freiheit
Automatisch war auch die kleine Esther Mitglied der Religionsgemeinschaft, die von vielen als Sekte gesehen wird. „Als Kind bist du dem ja völlig ausgeliefert“, sagt die 49-Jährige. Von da an änderte sich das Leben der jungen Familie drastisch: Versammlungsbesuche, Bibellektüre, das Lesen der Zeitschriften „Der Wachturm“ und „Erwachet!“ und eine fleißige Missionstätigkeit bestimmten nun den Alltag, der plötzlich nur noch wenige Freuden und kaum Freiheiten bot. „Ich bin schon als Kind von Tür zu Tür gegangen und habe für die ,Zeugen Jehovas’ geworben“, sagt Esther Gebhard.
Merkur, 11. September 2020
Die Staatsanwaltschaft hatte unmittelbar nach der Urteilsverkündung am Donnerstag einen Antrag auf Erlass eines Haftbefehls gestellt. Die Ermittler werfen der Mutter Beihilfe zum Mord an ihrem Kind vor.
Sie lächelt, sie wirft ihr offenes Haare nach hinten. Dezent geschminkt posiert die Leipziger Studentin für den Fotografen. Sophie Jones (25) will Miss Germany werden. Unter die letzten fünf Bewerberinnen aus Sachsen hat sie es schon geschafft.
Doch wie wichtig diese Wahl für sie ist und was für eine Befreiung – das wissen nur wenige.
In Sophies Jugend galten Lippenstift und Wimperntusche als Teufelszeug; und wenn ihre Mitschülerinnen auf Instagram freche Fotos posteten, stand sie mit dem „Wachturm“ in der Hand in der Fußgängerzone.
Die Polizei war in den frühen Morgenstunden angerückt. Zuvor habe es Hinweise gegeben, dass auf dem Gelände einer Eventfirma eine Person gegen ihren Willen festgehalten werde. „Den Ermittlungen zufolge soll sich auf dem Areal eine Glaubensgemeinschaft etabliert haben, man kann auch sagen: eine Sekte”, erläuterte der Sprecher. Es sei die Rede von einem „Orden der Transformation”.
Bis zuletzt zeigte der amerikanische Unternehmer und Psycho-Coach Keith Raniere keine Reue. In einem Schreiben, das vor der Verhängung des Strafmaßes eingereicht wurde, gab sich der 60-Jährige vielmehr "stolz" auf sein "Lebenswerk". Der Sex sei stets einvernehmlich gewesen.
Ein Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn ließ sich davon nicht beeinflussen und verhängte eine Strafe von 120 Jahren Gefängnis gegen den Selbsthilfe-Guru und Gründer der sektenähnlichen Organisation Nxivm. Im Juni 2019 war Raniere in sieben Anklagepunkten schuldig gesprochen worden, darunter Sexhandel, sexuelle Ausbeutung einer 15-Jährigen und Bildung einer kriminellen Vereinigung.