Sonntag, 7. Mai 2017

Verwirrter NAK-Schneider

Die eigene Lehre bringt ihn ins Schleudern

Der seit Pfingsten 2013 weltweite Chef der Neuapostolischen Kirche (NAK), Jean-Luc Schneider, macht häufiger einen verwirrten Eindruck, wenn er hinter dem Rednerpult steht. Dennoch werden seine Botschaften vom internetten Informationsdienst der Glaubensgemeinschaft,  "nac today", in die Welt hinausgetragen.

„Wenn die letzte Seele versiegelt ist, dann wird der Herr kommen." – Auf diese in der Vergangenheit oft getroffene Aussage ging der Kirchenleiter eingangs des Gottesdienstes am 12. März 2017 in Saskatoon (Kanada) ein. „Das ist etwas, was wir heute nicht mehr so sagen“, betonte er und führte drei Gründe an.
Mehr als eine festgelegte Zahl

Der Gedanke der letzten zu versiegelnden Seele gehe zurück auf die biblische Zahl der 144.000. Demnach würde nur diese festgelegte Zahl von Erwählten errettet. Alle anderen blieben auf der Erde und hätten große Not zu durchleben.

„In der Zwischenzeit wissen wir, dass die Zahl derer, die erwählt sind, um der Braut Christi anzugehören, keine fixe Zahl ist“, machte der Stammapostel deutlich. „Sie ist keine zählbare Größe.“ Und wenn eine Menge nicht begrenzt sei, dann erübrige sich der Gedanke, dazu ein letztes Element finden zu wollen.

Zitat Ende

Dass Jesus bei seiner Wiederkunft nur 144 000 Menschen errettet, während die anderen das Opfer unvorstellbarer Katastrophen werden, hat die Neuapostolische Kirche nie gelehrt. Sie lehrte: Die Zahl ergibt sich aus 12 als Zahl der Vollkommenheit mal 12 als Zahl der Stämme Israels gleich 144. 1000 steht für eine sehr große Zahl.

Die Zahl 144 000 als "festgelegte Zahl" gehört zur Lehre der Zeugen Jehovas. Diese 144 000 kommen demnach in den Himmel zu Jesus, die anderen Zeugen Jehovas leben in einem irdischen Paradies. An unvorstellbare Katastrophen glauben NAK und Zeugen Jehovas. 

Möglicherweise hat Schneider eine Zeitlang zu den Zeugen Jehovas gehört, aber aus seinem offiziellen Lebenslauf geht das nicht hervor. 

Biblische Fundgrube ist für beide Glaubensgemeinschaften die Johannes-Offenbarung mit einer sehr bildhaften Sprache. Im siebten Kapitel geht es um "die Versiegelten": "Und ich hörte die Zahl derer, die versiegelt wurden; 144 000, die versiegelt waren von allen Geschlechtern Israels." Diese Zahl scheint durchaus konkret zu sein, denn anschließend werden die 12 Stämme Israels namentlich genannt, aus jedem Stamm kommen genau 12 000 Versiegelte. 

Das 8. Kapitel ist den "Überwindern" gewidmet, laut Johannes-Offenbarung ist das "eine große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen". 

Errichtet wird für sie laut 21. Kapitel das "neue Jerusalem", das sich vom Himmel auf die Erde senkt, sie hat 12 Tore mit 12 Engeln, die Mauer hat 12 Grundsteine mit den Namen der 12 Jünger Jesu, die Stadt ist 12 000 "Feld Wegs"* lang, breit und hoch. In diese Stadt soll "die Pracht und die Herrlichkeit der Völker gebracht" werden. 

Aus der Johannes-Offenbarung kann man eigentlich weder die Lehre der Neuapostolischen Kirche noch der Zeugen Jehovas basteln. Möglicherweise ist Jean-Luc Schneider deswegen so verwirrt. 

Die Tore des "neuen Jerusalems" stehen übrigens laut Johannes-Offenbarung immer offen - für neue Schätze, aber nicht für Behauptungen, mit denen Behauptungen korrigiert werden sollen, die nie aufgestellt worden sind...

*1 Feld gleich 188 Meter 



  

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