Sonntag, 8. September 2013

Ringen bleibt olympisch

Kirchen ringen um Worte

Ringen bleibt eine olympische Disziplin. Das ist auch gut für alle, die um Worte ringen. Die evangelische und die katholische Kirche wollen sie sogar wechseln. Mit allen, die den Kirchen fernbleiben. Stopp. Die katholische Fassung müsste lauten: Die der Kirche und einer Religionsgemeinschaft fernbleiben. Das Kölner Erzbistum hat dafür sogar einen Internet-Auftritt geschaffen, die Adresse lautet www.ohne-gott.de. Trotzdem findet man dort keine Bilanzen der Vatikan-Bank. Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) begnügt sich erst einmal mit einer Broschüre. Titel: "Glaubenskommunikation mit Konfessionslosen". Klingt ziemlich geschraubt.

Den Dialog mit Konfessionslosen halten die Autoren für eine Herausforderung. Mag stimmen, aber wer will die EZW schon herausfordern? Da findet man die Worte doch gar nicht mehr. Die öffentliche Hand finanziert mit bis zu 90 Prozent kirchliche Einrichtungen - und welche Rechte das Personal hat, bestimmt die Kirche?

Und dann immer dieses Versagen. Deswegen versagt einem doch auch die Stimme. Bei Verbrechen fast tatenlos zuschauen und dann ein Schuldbekenntnis abgeben, ist doch Überzeugungen verramschen. Wir halten die Klappe und sagen, sobald die Gefahr vorüber ist, dass Schweigen falsch war? Das hat doch die Überzeugungskraft von Sonnenuntergängen auf Kitsch-Postkarten.

Der Kirche fehlen die Haudegen. Schon denke ich an einen Pastor, der einem Gottesdienstbesucher sagt, dass der sich erst hinsetzen dürfe, wenn er sich bei seinem Nachbarn für die Verleumdungen während der Woche entschuldigt habe, sonst könne er die Kirche gleich wieder verlassen. Der Mann hat mich beeindruckt. Diesen Pastor werde ich nie wieder vergessen.

Vor fast drei Jahren habe ich die Bischofskonferenz der katholischen Kirche darauf hingewiesen, dass in einem Schriftstück an das Oberlandesgericht Hamm eine Taufe als "Kindeswohlgefährdung" hingestellt wurde. Und was kam? Nichts. Die katholische Kirche hatte mir nichts zu sagen. Eine Taufe - das war nichts wirklich Wichtiges.

Also, hört auf zu labern. Macht euren Job und finanziert ihn selbst! Dann kommen vielleicht auch einige wieder. Ich richte doch auch keine Internet-Seiten für Frauen ein, mit denen ich ein Stück des Weges gegangen bin und nenne sie www.ohne-sex.de.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

den dialog mit missbrauchten kindern haben sie ganz schön lange hinausgezögert...