Montag, 9. April 2012

Sex in the Church

Bei Petting Ohren auf Durchzug stellen

Wie Predigten in der Neuapostolischen Kirche auf Außenstehende wirken können, habe ich erlebt, als ein Familienmitglied heiratete. Meine Frau und ich gingen mit und als der Priester sagte, der Mann sei die 1 und die Frau die 0, das ergebe eine 10, rief meine Frau in den Raum: "Dann binde ich mir einen Gürtel um. Schon bin ich eine 8." Ich ergänzte: "Das ergibt 18."

Wie Predigten in der Neuapostolischen Kirche auf Kinder wirken können, habe ich selbst erlebt. Da mir niemand verraten hatte, dass ich eigentlich evangelisch bin, nahmen mich meine Eltern jeden Sonntag zwei Mal und dann auch noch einmal in der Woche mit. Schon war ich vom Teufel umzingelt, der überall lauerte. Die Gefahr, die dieses Wesen angeblich darstellte, wurde so drastisch geschildert, dass wir Kinder zusammenrückten. Dann war da plötzlich eine Hand, die meine Hand streichelte. Sie wanderte weiter. Andere Kinder hielten ihre Hände auch nicht mehr still. Dieses Spiel unterbrachen wir immer so rechtzeitig, dass wir Jungs beim Aufstehen für das Gebet keine verräterische Beule in der Hose hatten. Nach einiger Zeit beherrschten wir das Ohren mit Petting auf Durchzug stellen so perfekt, dass wir uns schon auf das nächste Mal freuten...Angst machen konnten die uns nicht mehr - wir lernten dafür, wieviel Spaß Sex an ungewöhnlichen Orten macht. So sind wir auch ganz nebenbei psychisch gesund geblieben.

Wie wenig Predigten in der Neuapostolischen Kirche wert sind, erfuhr ich, als ich Bücher über diese Glaubensgemeinschaft schrieb. Bei Gesprächen und bei der Informationsbeschaffung wurde mir schnell klar, dass dort ganz oben die Luft genauso dünn ist wie in vielen anderen Organisationen. Wer mit den Verhältnissen nicht zurecht kommt, wird rechts liegengelassen. Warum sucht jemand in der Neuapostolischen Kirche eigentlich etwas, was auch er auch beim Deutschen Roten Kreuz haben kann?

Dass man sich auf Predigten in der Neuapostolischen Kirche nicht verlassen kann, habe ich auch als Kind gelernt. Einige Zeit hämmerte mir der Chef von allem ein, nach ihm werde es keinen weiteren Chef von allem geben. Dann starb er - und es gab den nächsten Chef von allem. Da dachte ich mir, wenn der angeblich letzte Chef von allem weg ist, bin ich auch mal weg. Ist typisch Kind, das meint: "Versprechen muss man halten."

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