Das Sonnenweib bringt einen Knaben zur Welt, der Junge wird in den Himmel entrückt, während die Mutter in die Wüste flieht, weil sie verfolgt wird. Dort wird sie eine Zeitlang ernährt. Das ist eine der vielen geheimnisvollen Geschichten aus der Johannes-Offenbarung, die schon oft interpretiert worden ist. Für die Neuapostolische Kirche (NAK) galt lange Zeit: Die NAK ist das Sonnenweib, der Knabe steht für die 144 000 Auserwählten aus der NAK, die an anderer Stelle erwähnt werden. Von dieser Interpretation nahm diese Glaubensgemeinschaft 2006 Abschied. Nun war die NAK nicht mehr das Sonnenweib.
Danach geriet diese Glaubensgemeinschaft immer mehr unter Reformdruck. Im vorigen Jahr erklärte sie plötzlich, es gebe eine Kirche Christi, zu der alle Getauften gehören. Diese Interpretation deuteten Weltanschauungsbeauftragte der evangelischen und katholischen Kirche als Zeichen dafür, dass nun das "Nur wir!" der NAK nicht mehr gelte. Sie haben sich offenbar getäuscht, denn der neue NAK-Präsident Schneider erklärte NAK-Amtsträgern im Juni 2013 in Angola:
Wer zur Kirche Christi gehört sind die,
- die getauft sind
- wirklich glauben und
- Jesus Christus als ihren Herrn wahrhaftig bekennen.
Das klingt noch relativ einfach und müsste eigentlich so stehen bleiben, bleibt es aber nicht. Weiter sagte Schneider:
Wenn ich neuapostolische Christen sehe, dann gibt es welche von ihnen, die gehören zur Kirche Christi, zum Erlösungswerk Gottes und zur Braut des Herrn:
- Sie sind getauft,
- versiegelt,
- bereiten sich vor auf den Tag des Herrn.
Warum Schneider "wirklich glauben" und "Jesus Christus als ihren Herrn wahrhaftig bekennen" mit "versiegelt" (das ist laut NAK die Taufe mit dem Heiligen Geist) und "bereiten sich vor auf den Tag des Herrn" ersetzt (oder erweitert?), bleibt rätselhaft. Fest steht aber: Für die NAK gehören alle Getauften zwar zur Kirche Christi, aber nicht zum "Erlösungswerk Gottes" und auch nicht zur "Braut des Herrn", weil sie nicht versiegelt worden sind.
Doch der NAK-Kirchenpräsident kann es noch komplizierter:
- Sie glauben an Jesus Christus,
- setzen das Evangelium um,
- aber die Vorbereitung auf den Tag des Herrn ist nicht so ausgeprägt.
Nun ist die "Vorbereitung auf den Tag des Herrn" das Wichtigste. Bedeutet: Nur wer täglich damit rechnet, dass Jesus wiederkommt, ist auf der sicheren Seite, sonst gehört er zum Sonnenweib.
Die Erfahrung lehrt: Jemand, der klare Gedanken fasst, kann diese auch in wenigen Worten ausdrücken. Dieser Tage hat ein katholischer Kardinal gesagt, Jesus sei der Erfinder von Tweets gewesen. Bedeutet: Mehr als 45 Zeichen hat der nur selten gebraucht. Der wollte noch verstanden werden...
2 Kommentare:
denn sie wissen nicht mehr, was sie wollen...
wer getauft ist, gehört dazu. basta.
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