Auch Lady Milford hätte an dem NAK-Gott keine Freude. |
Vor 60 Jahren haben die Zeugen Jehovas bedauert, dass "wir nicht in einer Welt leben", in der Abtrünnige getötet werden dürfen. Dieses Zitat muss dieser Tage der Chef der Neuapostolischen Kirche (NAK), Jean-Luc Schneider, entdeckt haben. Oder wie sonst ist diese Predigt-Passage zu erklären: "Gott tötet nicht die Menschen, die nicht so denken wie er. Der Mensch ist frei zu denken so wie er will. Gott tötet auch nicht diejenigen, die anderer Meinung sind wie er. Er lässt alle leben. Auch wenn in der Kirche manche nicht mit ihm einig sind, lässt er sie dennoch leben. Es ist aber eine Prüfung". Zitiert wird diese Passage auf NAK-kritischen Seiten. Gesagt haben soll Schneider das am 12. Juni 2016 in Metz.
Da wir nach den jüngsten Terror-Meldungen von Politikern und Sicherheitsbehörden um Wachsamkeit gebeten werden, da wir darauf achten sollen, ob veränderte Verhaltensweisen oder aktuelle Meinungsäußerungen von Bekannten, Freunden oder Verwandten zu Sorge Anlass geben, erkläre ich vorsichtshalber erst einmal, dass der NAK-Chef weder zu meinen Bekannten noch zu meinen Freunden oder Verwandten gehört. Den Mann würde ich nicht in meine Wohnung lassen, wer weiß, wovon der nach drei Bier um Mitternacht faselt.
Da Schneider aber selbst von Prüfung spricht, sollten die Sicherheitsbehörden dringend prüfen, ob dieser Mann im harmlosesten Fall unter Geschmacklosigkeit leidet, wenn er so etwas in einem von Terror gebeutelten Land sagt oder ob dieser Mann im schlimmsten Fall seine Gewaltfantasien irgendwann ausleben könnte.
Man stelle sich einmal vor, jemand würde posten: "Merkel tötet nicht die Menschen, die nicht so denken wie sie. Der Mensch ist frei zu denken so wie er will. Merkel tötet auch nicht diejenigen, die anderer Meinung sind als sie. Sie lässt alle leben. Auch wenn in der Union manche nicht mit ihr einig sind, lässt sie sie dennoch leben. Es ist aber eine Prüfung." Genau, verstanden. Das würde nicht einmal Horst Seehofer posten...
Dass Schneider seiner Sinne immer weniger Herr zu sein scheint, könnte man auch aus seiner Behauptung ablesen, Gott habe eine Meinung. Gestattet sei mir ein Ende mit Schiller, der in "Kabale und Liebe" (2. Akt, 1. Szene) Lady Milford sagen lässt: "Kann ich eine Freude daran finden, Sie was zu fragen, wenn ich voraus weiß, was Sie mir antworten werden? Oder Worte mit Ihnen zu wechseln, wenn Sie nicht das Herz haben, andrer Meinung als ich zu sein?"
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