Eine streng religiöse Krankheit
Der Schweizer Sektenexperte Hugo Stamm diagnostiziert dieser Tage "Apokalypse-Fieber" bei den Zeugen Jehovas. Klingt nach einer schweren Krankheit. Ist es auch. Eine streng religiöse.
Immer wieder hat sich Jesus die "Rechtgläubigen" vorgeknöpft, ihre Heuchelei und ihre Verlogenheit entlarvt. 2000 Jahre später würde er sich wahrscheinlich häufiger mit Sekten beschäftigen, die immer Blut lecken, wenn der Welt schwere Wunden geschlagen werden. Mitgefühl kennen solche Gruppen nicht, nur Gruppenegoismus, der erschreckend ist.
Die beste Medizin gegen diesen Wahn müssten eigentlich die unzähligen falschen Prophezeiungen sein, mit denen immer dann neue Mitglieder geworben werden, wenn eine Horrormeldung die nächste jagt. "Je schlimmer, desto besser für unsere Sache" scheint das Motto zu sein.
Immer wieder tauchen in meiner Erinnerung Bilder von einer meistens bezaubernden Frau auf, die - ehemals Zeugin Jehovas - als Evangelikale so weitergemacht hat wie bisher. Ich musste dazwischen gehen, wenn sie ihren Jungen in die Kirche prügeln wollte, ihr Wahn brachte sie vorübergehend um den Verstand, bis ich sie in die Wirklichkeit zurückholte und sie über sich selbst erschrak. Irgendwann siegte der Wahn, ihre Tochter kam zu mir in die Küche und kleidete ihr Leid in diesen Satz: "Ich komme einfach nicht damit zurecht, dass du so locker bist und meine Mutter so streng." Als ich sie fragte, ob ich mich ändern solle, ging sie schweigend.
Warum Menschen dem religiösen Wahn verfallen, ist mir bis heute ein Rätsel geblieben. Dieser Wahn tötet alle positiven Gefühle. Das müsste man doch rechtzeitig merken. Merken streng Religiöse aber nie. Sie verbergen ihre Krankheit sogar vor sich selbst.
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