Samstag, 2. Juli 2016

Kriminelle Vereinigung?

Jean-Luc Schneider. Foto: NAK NRW
Ein Ex-Mitglied der Neuapostolischen Kirche haut drauf

"Für mich ist dieser gesamte NAKI e.V. samt seinen Beschäftigten und den Verlautbarern der div. GKn schlicht eine kriminelle Vereinigung, der es ausschließlich um Bereicherung durch Ausbeutung sich verdummen lassender Nachläufer geht..."

Schreibt Franz-Christian Schlangen auf seinen "religionskritischen Seiten". NAKI steht für Neuapostolische Kirche International, GKn für Gebietskirchen. Als ehemals überzeugter NAKI- und GKn-Anhänger setzt er sich immer wieder auf eine Art und Weise mit dieser Glaubensgemeinschaft auseinander, die eigentlich nur ihm selbst schaden kann.

Natürlich verkündet der NAKI-Chef Jean-Luc Schneider höheren Blödsinn, wenn er verkündet, dass die Existenz von Mitgliedern ein Beweis dafür ist, dass sich die Chefs zu Recht "Apostel" nennen. Die Existenz eines Fußballes beweist schließlich auch nicht, dass sich ein Spieler zu Recht Weltstar nennt. Die NAKI-Chefs sind keine Apostel. Jedenfalls nicht im biblischen Sinne. Darüber muss man nicht diskutieren, dazu muss man nur die Primärliteratur, also die Bibel lesen. 

Auch darüber, ob es sich bei der Neuapostolischen Kirche um eine "christliche Kirche" handelt, wie Kai Funkschmidt, Referent bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), meint, lässt sich trefflich streiten. Die erste Frage müsste lauten: Hat Jesus überhaupt eine Kirche gegründet? Die Antwort: Hat er nicht. Jedenfalls nicht laut Bibel. Die allerdings nicht hilfreich ist, wenn man den historischen Jesus kennenlernen möchte. Über den wissen wir so gut wie nichts. 

Den NAKI-Chefs kann man durchaus Heuchelei vorwerfen, wenn sie einerseits gegen den Mammon predigen und andererseits hohe Gehälter einstreichen, die ohne die Spenden der Mitglieder nicht gezahlt werden könnten. Dennoch verbietet sich der Vergleich mit "kriminellen Vereinigungen". Die Rote Armee Fraktion ist eine gewesen, der IS ist eine, die Mafia, die NSDAP. Wer die NAKI in diese Reihe stellt, verharmlost Vereinigungen, die wirklich kriminell sind.

Eine Zeitlang habe ich Sektenaussteiger beraten, dabei stellte ich fest, dass ehemalige Zeugen Jehovas besonders aggressiv waren, ehemalige Mitglieder der Neuapostolischen Kirche dagegen eher enttäuscht. Als Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaften wähnten sie sich in der Rolle Auserwählter, der freie Fall auf den Boden der Tatsachen verursachte Schmerzen, die man hätte vermeiden können, wenn man diesem Wahn nicht erlegen wäre. Was man aber von Kindesbeinen an gelernt hat, lässt sich nicht so leicht abschütteln, es sei denn, man hat auch als Kind schon schnell die Kurve bekommen, die am Auserwähltsein vorbeiführt in die Erkenntnis, dass dieser Wahn aus purem Egoismus gespeist wird. Wer "nach mir die Sintflut" denkt, muss sich auch die Sintflut wünschen.

Manchmal denke ich, dass alles so einfach sein könnte. Da der Islam lehrt, dass Jesus die Wahrheit gesagt hat, müsste man sich eigentlich nur darauf einigen: Mohammed und Jesus sind Propheten Gottes gewesen. Sie haben gelehrt, was sie zu ihrer Zeit für erforderlich gehalten haben. Mohammed hat sich mit zwei Religionen auseinandergesetzt, Jesus mit einer. Gott liebt alle Menschen, mögen sie nun an ihn glauben oder nicht. Ständig wiederholte Bekenntnisse braucht er nicht. Gott ist nicht eitel, er wundert sich nur immer wieder darüber, wie wir gelegentlich unser Leben verschwenden für Dinge, die sich früher oder später als nutz- und freudlos entpuppen.

Sektenaussteiger, die sich als Ehemalige häufiger oder genauso oft mit dem Verein auseinandersetzen, zu dem sie einmal gehört haben, wie zu Zeiten ihrer Mitgliederschaft werden nie frei sein können von dem, was sie für falsch halten.

Wenn die Zeugen Jehovas und die Neuapostolische Kirche behaupten, Gott habe ihnen etwas gesagt, wird sich Gott jedes Mal fragen: "Was habe ich?" Das steht fest. Punkt.

Meine Erfahrungen mit der NAK





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