Mittwoch, 12. April 2017

Aufgelesen (2017)

"Colonia Dignidad": Drei deutsche Sekten-Chefs verurteilt

Der Oberste Gerichtshof in Chile hat drei Führungsmitglieder der deutschen Sektensiedlung "Colonia Dignidad" in letzter Instanz verurteilt. Die drei Männer seien wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung schuldig, erklärte das Gericht auf seiner Internetseite.

ntv, 30. Dezember 2016

Freie Wähler vs Zeugen Jehovas

Selters hat 6614 Wahlberechtigte. Rund 900 von ihnen, also fast 14 Prozent, gehören den Zeugen Jehovas an. Bei einem möglichen Bürgerentscheid ist das ein Nachteil: Damit er als gewonnen gilt, muss er die Mehrheit der gültigen Stimmen bekommen haben – mindestens aber die Stimmen von 25 Prozent aller Wahlberechtigten. Weil die in Selters schwieriger zu bekommen seien, forderten UWE und FWS die Landesregierung auf, zu überprüfen, ob das Quorum in Gemeinden, in denen Zeugen Jehovas leben, abhängig von deren Zahl gesenkt werden könnte.

Frankfurter Neue Presse, 5. Januar 2017

Sigmar Gabriel: "Aufklärung nicht in kleinen Dosen"

Beim Kampf gegen Gewalt und Terror gehe es nicht um Religionszugehörigkeiten, «sondern um die Verteidigung unserer Idee vom Zusammenleben in unserer Gesellschaft». Gesetzesverschärfungen reichten nicht aus; vielmehr brauche es in punkto innerer Sicherheit eine «große demokratische Kulturoffensive» gegen Radikalisierung. Als mögliche Vorbilder nannte Gabriel Aufklärungsprogramme über Drogenkonsum oder Sekten wie Scientology. Präventionsarbeit in Flüchtlingsunterkünften, Kommunen und Moscheegemeinden dürfe «nicht in so homöopathischen Dosen stattfinden wie zurzeit».

Islam, 11. Januar 2017

Zwei Baptistengemeinden nicht verwunderlich

Warum es eine zweite Baptistengemeinde in Augustdorf gibt, und was die beiden voneinander trennt, möchte Ens nicht sagen. Für Horst-Dieter Mellies, Beauftragter für Weltanschauungsfragen der lippischen Landeskirche, sind zwei Baptistengemeinden in einem Ort nicht verwunderlich.

Lippische Landeszeitung, 11. Januar 2017

Scientology ziemlich erfolglos in Berlin

Vor zehn Jahren eröffnete Scientology seine Berlin-Repräsentanz - ein strategischer Ort für mehr Einflussnahme in Europa. Der Scientology-Experte Michael Utsch erklärt im Interview, warum die Gemeinschaft in der Hauptstadt trotzdem wenig Erfolg hat - sie aber vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

RBB, 13. Januar 2017


Vier Kirchengemeinden feiern Reformation
500 Jahre Reformation – aus diesem Anlass plant ein Team aus vier Kirchengemeinden in Erding Mitte September 2017 einen großen ökumenischen Kirchentag in der Herzogstadt.
„Wir sind schon sehr weit“, sagte Margit Junker-Sturm vom Kreiskatholikenrat. Die Federführung liegt beim katholischen Pfarramt in Erding. Bis März soll die grobe Planung für das Programm abgeschlossen sein. Beteiligt sind laut Junker-Sturm neben der katholischen Pfarrei auch die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Erding, die Neuapostolische Kirche, und die freikirchliche Gemeinde in der Stadt. Ein gemeinsamer Arbeitskreis sei gebildet worden, der sich monatlich treffe und die weiteren Details festlege, so Junker-Sturm.

Merkur, 17. Januar 2017
Chef von Bigamie- und Drogen-Sekte tot

Widmer propagierte mit seinen Kirschblütlern die Bigamie, die Psychotherapie mit Drogen und verteidigte den Inzest. Schon vor zwei Jahren hatte der Sekten-Chef nach eigenen Aussagen einen Herzinfarkt erlitten. Eine «innere Stimme» habe ihm gesagt, dass er die Menschen jetzt auch «mit Handauflegen heilen» solle, sagte er damals zu BLICK.

Blick, 18. Januar 2017

Der siebte Engel

Diese "letzte Prophetin Gottes" und "siebter Engel aus der Offenbarung" hatte seit dem Jahr 2010 Botschaften zum Ende der Welt bekannt gemacht: "Die Apokalypse ist in vollem Gange." So sagte sie etwa voraus, dass ab Ende 2012 eine dreieinhalbjährige Periode der Drangsal auftreten werde, in deren Verlauf der Antichrist als Militärheld auftreten werde. Mit dem Verkauf eines "Buches der Wahrheit" und von "Medaillen der Erlösung", die Milliarden von Seelen bekehren sollten, lief das Geschäft der Prophetin wohl ganz gut. Auch in Deutschland - in Köln - fand sie einen Verleger.

Rhein-Neckar-Zeitung, 20. Januar 2017

Die Faszination von Sekten 

Vor vier Jahren gerieten die "Zwölf Stämme" in die Schlagzeilen: Die Behörden nahmen 40 Kinder aus der urchristlichen Sekte in Obhut. Einige Zeit zuvor hatte Robert Pleyer die Gruppe verlassen. Im Interview berichtet er über seine Erfahrungen.

Domradio, 29. Januar 2017

Zeugen Jehovas auch in NRW anerkannt
Das Land NRW hat die Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt und damit den großen Kirchen gleichgestellt. Der neue Status sei vor allem ein Prestigegewinn, erklärte Kirchenrechtler Stefan Muckel.
Domradio, 8. Februar 2017


Lieblingsgericht der Zeugen Jehovas
Kein Zweifel: Jan Böhmermann hat ein schlechtes Gedicht über Erdogan zu Gehör gebracht. Wenn das Hamburger Landgericht nun zivilrechtlich Teile dieses Werkes verbietet, wird es auch nicht besser.
Und das Gericht wird auch nicht besser, weil es nun von Nordkorea in die Türkei umzieht, denn die Verhandlungen finden immer noch an der Elbe statt, die Urteile sollen auch in Deutschland gelten, obwohl sie oft verfassungswidrig sind.
Hier weiterlesen, 10. Februar 2017

Blitztaufen für Flüchtlinge
Sekten oder sektenähnliche Gruppen nutzen die Angst der Flüchtlinge vor Abschiebung und locken gezielt mit Blitztaufen, Fahrtkostenerstattung und Mittagessen gratis. Der Erstkontakt zu den Flüchtlingen findet meist schon in den Erstaufnahmeeinrichtungen statt.
Deutschlandfunk, 10. Februar 2017

Zeuge Jehova vs Lehrbuchwissen
Der Patient, der dem Anästhesisten Kai Zacharowski den Glauben an sein Lehrbuchwissen raubte, war Zeuge Jehovas. Dem Mann stand eine große Herzoperation bevor: drei Bypässe und Herzklappenersatz – das Blutungsrisiko war hoch. Er litt zudem unter Blutarmut und würde Fremdblut brauchen. Begleitet wurde er an die Uniklinik Bristol, wo Zacharowski damals arbeitete, von zwei Männern aus dem sogenannten Krankenhausverbindungs-Komitee der Glaubensgemeinschaft.
stern, 12. Februar 2017

Aus für Gartenidyll?
Die Balkone von Christian Engels Haus gehen nach Süden raus. Erst vor vier Jahren hatte der Besitzer eines kleinen, eher niedrigen Altbaus im Gazellenkamp diese anbringen lassen, um mehr Frischluft und Sonne zu haben. Doch nun droht dem Stellinger Gartenidyll das Aus: Denn auf dem benachbarten Gelände der Neuapostolischen Kirche im Basselweg sollen 24 Wohnungen mit Arztpraxis und Tiefgarage entstehen.
Elbe-Wochenzeitung, 15. Februar 2017

Allerbester Verschwörungstheoretiker
David Icke einen Verschwörungstheoretiker zu nennen, wäre stark untertrieben. Gegen das, was der britische Autor seinem Publikum so alles präsentiert, verblassen herkömmliche Schauergeschichten wie die über den langen Arm der Geheimdienste, Elvis, Chemtrails und 9/11. Das ist Kreisklasse. Der ehemalige Profi-Fußballer Icke spielt in der Championsleague.
Berliner Morgenpost, 21. Februar 2017

Von den Zeugen Jehovas lernen

Ich habe da mal eine Geschäftsidee: Ich gründe einen Verlag. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten nicht nur kostenlos für mich, sie finanzieren auch noch mein Gehalt. Dafür versichere ich ihnen, dass sie bei mir gut aufgehoben sind, viel besser als anderswo. 

Burgdorfer Kreisblatt, 22. Februar 2017

Explosive Mischung: Glaube und Sex
Glaube und Sexualität – eine explosive Mischung. Die meisten Glaubensgemeinschaften wollen die sexuellen Regungen und Bedürfnisse ihrer Gläubigen mit moralischen Dogmen zähmen – und scheitern dabei grandios.
Watson, 24. Februar 2017

Sekten-Guru, Hitler und Schweizer Politiker
Bisher nicht öffentliche Reden des Predigers Ivo Sasek über Hitler und Schweizer Politik zeigen ein beunruhigendes Bild seiner sektenähnlichen Gemeinschaft, der Organischen Christus-Generation (OCG). Pikant: Auch SVP-Politiker sind bei Sasek aufgetreten.
SRF, 1. März 2017

Sekten-Info Essen weiter viel gefragt
In sieben der etwa 30 Fälle ging es um die Zeugen Jehovas, in dreien um Scientology. Zwei Mal wurde Hilfe gesucht wegen der „Shinchonji-Sekte“, auch „Vereint in Jesus“ genannt. „Große Sorgen macht uns auch Robert Betz – er füllt große Hallen und bietet eine ,Transformationstherapie zu schnellem Glück’ an“, sagt Christoph Grotepass, stellvertretender Leiter der Beratungsstelle. Betz motiviere seine Anhänger zur Selbstverwirklichung, zu einem Veränderungswunsch der Marke Extrem. Das Problem: „Sie kommen aus seiner Veranstaltung raus und kündigen leichtsinnig Jobs oder brechen Beziehungen ab“, erklärt der 51-jährige Theologe.
WAZ, 2. März 2017


Viele sexuelle Übergriffe bei Zeugen Jehovas
Die christlich-fundamentalistische Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas, auch Wachtturm-Gesellschaft genannt, sorgt weltweit für Schlagzeilen, weil sie jahrzehntelang den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen vertuscht und verheimlicht hat. Prozesse in vielen Ländern dokumentieren das grosse Ausmass der Übergriffe von zum Teil ranghohen Zeugen.
Der Bund, 6. März 2017

Sekten-Chef verurteilt
Die deutsche Holocaustleugnerin Sylvia Stolz sprach 2012 in der Churer Stadthalle vor über 2000 Besucherinnen und Besuchern bei einem Anlass der Anti-Zensur-Koalition Saseks. Der Sektenprediger stellte einige Wochen nach der Konferenz den Vortrag online, mehrere Personen erstatteten darauf Anzeige gegen Stolz und Sasek.


FM1 today, 9. März 2017

Auch Stars verlassen sinkendes Schiff Scientology
Nicht nur machten sich in letzter Zeit etliche aus dem Staub, manche begannen sogar aus dem Nähkästchen der Sekte zu plaudern. So entstanden Filme und Bücher, die das reaktionäre und diktatorische Innenleben von Scientology nach aussen stülpten.
Watson, 11. März 2017

Flucht aus berüchtigter Sekte
Andrea, Jessica und Shanell waren Mitglieder bei einer der berüchtigsten Sekten der USA "The Order". Doch sie schafften es schließlich auszusteigen. Mit ihrem Wissen und Erfahrungen stehen sie nun Ausstiegswilligen und bereits Ausgestiegenen zur Seite und helfen ihnen, jenseits der Sekte in ein neues Leben zu finden. Zu sehen sein wird der Alltag der Schwestern in der sechsteiligen Doku-Serie "Der Kingston-Clan - Flucht aus der Polygamie" beim Pay-TV-Sender A&E.
A&E, 14. März 2017

Scientology-Verdacht in Haus der Kunst
Eine externe Beratungsfirma analysiert jetzt die personellen und organisatorischen Zustände im Haus der Kunst. Das hat der Aufsichtsrat des Museums beschlossen, nachdem dort jahrzehntelang ein mutmaßlicher Scientologe als Personalverwalter beschäftigt war.
Süddeutsche Zeitung, 16. März 2017


Russland will Zeugen Jehovas verbieten

Das Justizministerium erliess die jüngste Verfügung während es eine Überprüfung der Zentrale durchführen liess, welche die Generalstaatsanwaltschaft angeordnet hatte. Bei jener Überprüfung konzentrierten sich die Behördenvertreter nur auf die juristischen Personen, deren sich die Zeugen bedienen. Dazu gehören die Zentrale selbst sowie örtliche religiöse Organisationen, deren sich die Versammlungen bedienen, um Gebäude für Gottesdienste besitzen zu können. Am 27. Februar 2017 schloss das Justizministerium die Überprüfung ab und gab bekannt, dass die Zentrale gegen das Gesetz verstosse. Der Hauptanklagepunkt des Justizministeriums lautet, es handele sich bei dieser Gruppe um eine „religiös extremistische Gruppierung", die „sektiererisch" und gegen die „Harmonie der russischen Gesellschaft" sei.

Adventistischer Pressedient, 21. März 2017

Gefährliche Bündnisse

Sabine Riede, Vorsitzende der Sekten-Info NRW, stellt zusammen mit ihren Kollegen eine veränderte Herangehensweise der Sekten fest. „Die Gruppen gehen vermehrt Zweckbündnisse ein“, erklärt die studierte Pädagogin. Dabei hätten sie inhaltlich eigentlich wenig gemein, aber „der gemeinsame Feind, der Staat, verbindet.“ Der Berater und Referent Christoph Grotepass erzählt von Treffen der Organischen Christus-Generation (OCG), auf denen sich fundamentalistische Christen mit Holocaust-Leugnern und Verschwörungstheoretikern unterhalten. Dabei würden die eigentlichen Ziele der Bewegungen oft weniger thematisiert, als das Schüren von Ängsten in der Bevölkerung betrieben.

Lokalkompass, 30. März 2017

Die Sekte der Impfverweigerer
Die Gründe für die Impfverweigerung sind vielfältig. Eine wichtige Rolle spielen aber die radikalen Impfgegner, die mit ihren fragwürdigen Theorien Ängste in der Bevölkerung verbreiten. Sie sind gut vernetzt, viele stammen aus der Esoterikszene, bevorzugen Alternativmedizin oder gehören zu den Verschwörungstheoretikern.
Watson, 31. März 2017


Kindesmisshandlung als Gottes Wille
Ein Kind will nicht beten. Und kassiert von seinen Eltern dafür Schläge. Ein Kind bittet um ein Eis. Und bekommt von seinen Eltern eine gescheuert. Ein Kind hört von seinen Eltern, dass die Welt untergehen wird. Und nässt in der Nacht aus lauter Angst ein.
Das deutsche Recht nennt so etwas Kindesmisshandlung. Einige fundamentalistische Christen nennen so etwas Gottes Wille.
Huffington Post, 4. April 2017

Suspekt aber nicht gefährlich
Unterm Strich bleibt die Erkenntnis: Die Zeugen sind eine Gruppe, die uns durchaus suspekt sein darf. Wir müssen nicht nachvollziehen können, warum sie so leben, wie sie leben. Aber wir sollten sie mit Respekt behandeln, solange sie gegen keine geltenden Gesetze verstoßen oder das friedliche Miteinander stören. Die Zeugen Jehovas sind sonderbar – aber sie sind keine gefährliche Sekte, die verboten gehört.
Oberhessen live, 8. April 2017

Die verschwundenen Frauen von Jesus
Vor 2.000 Jahren kündigte Jesus von Nazareth das Reich Gottes an, in dem alle Menschen gleich wären. In einer streng patriarchal geprägten Zeit war das revolutionär. Und so folgten dem charismatischen Wander-Prediger nicht nur Männer, sondern vielfach auch Frauen nach. Aufgrund einer männerzentrierten Sprache blieben sie in den Evangelien nahezu unerwähnt. Aber Frauen waren Zeuginnen des Todes Jesu, der Grablegung und schließlich seiner Auferstehung, die zum Grundstein des Christentums wird. Es ist Maria aus Magdala, die von Jesus den Auftrag erhält, die Frohe Botschaft zu verkünden. Sie wird damit zur ersten Apostelin. Doch gleich nach Erfüllung des Auftrags verschwindet die Schlüsselfigur des Ostergeschehens aus den kanonischen Evangelien.
Phoenix, 12. April 2017

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