Donnerstag, 27. April 2017

Die NAK und die Propheten

Zweifellos schön. 
Dieser "Prophet" hatte Geschmack

Die Neuapostolische Kirche (NAK) hat auch durchaus schillernde Persönlichkeiten hervorgebracht. Eine davon war Hans Eduard Winter aus Braunschweig, über den man in dem Internet-Lexikon ApWiKi die folgenden Behauptungen findet:

Hans-Eduard Winter (* 09.12.1939 + 11.04.2012 in Braunschweig) war Prophet und war im Vorstand der Allgemeinen-Apostolischen-Gemeinde e.V., dem Ableger der Hersteld Apostolische Zendingkerk II, sowie Autor des Buches Gott hat Wege in der Wüste.
Winter war früher Mitglied der Neuapostolischen Kirche (25 Jahre), hatte sich zwischenzeitlich der Apostolischen Gemeinschaft e. V. Düsseldorf angeschlossen, war danach Mitglied des deutschen Flügels der Hersteld Apostolische Zendingkerk II (Apostolische Sendungskirche) bevor er sich der Apostolischen Gemeinde e.V. Wiesbaden von Hermann Gottfried Rockenfelder anschloss. Zuletzt wurde er Mitglied der sich davon trennenden Vereinigung der Apostolischer Gemeinden - Stamm Levi, die mittlerweile erloschen bzw. wieder der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden zugehörig ist. Möglicherweise war er zudem bis zu seinem Tod Mitglied und Amtsträger in der Apostolischen Sendungskirche.
Hans-Eduard Winter war zweimal verheiratet. Seine erste Frau (Erna Winter) starb im Jahr 2008. Er hat 4 Töchter und 4 Söhne. Apostolisch war er in der vierten Generation. Als Amtsträger diente er seit 1972 in verschiedenen Amtsstufen in unterschiedlichen Gemeinschaften (siehe oben). Wohnhaft war Hans Winter zuletzt in Braunschweig.
Hans Winter war Autor und Herausgeber des Buches Gott hat Wege in der Wüste, welches im Jahr 1993 erstmals unter dem Namen "Menschen rinnen wie Sand durch die Finger" zusammen mit Heinz-Peter Tjaden erschien. Später distanzierte sich Winter von diesem Buch, da Co-Autor Tjaden viele Sachverhalte falsch und äußerst polemisch und reißerisch dargestellt habe.
Im Jahr 2000 erschien dann die erste Auflage des Buches Gott hat Wege in der Wüste im Selbstverlag in einer Kleinstauflage von 200 Stück. 2002 wurde eine stark verbesserte Auflage ebenfalls im Selbstverlag herausgegeben (ca. 20 Exemplare). Dieses Buch wird als Standardwerk zur Apostolischen Geschichte angesehen.
Für verschiedene Termine, zuletzt das Jahr 2012, war eine Neuveröffentlichung dieses Werkes durch den Co-Autoren Christian Groth geplant. Hans Winter hatte ihm zu Lebzeiten die Rechte an dem Buch übertragen und sein Wunsch war es, dass das Buch in überarbeiteter und fundiert recherchierter Form erstmals über den normalen Buchhandel herausgegeben wird. Dieses Vermächtnis wird der Co-Autor zu einem späteren Zeitpunkt erfüllen.

Hans Eduard Winter lernte ich kennen, als Hermann Gottfried Rockenfelder aus der Neuapostolischen Kirche entfernt worden war. Der Vater von Rockenfelder hatte das zweithöchste Amt in dieser Glaubensgemeinschaft inne, doch sein Nachfolger wurde nicht sein Sohn, sondern ein anderer. Danach wurde es unübersichtlich.

In Telefonaten, deren Mitschnitte mir von Hermann Gottfried Rockenfelder vorgespielt wurden, als ich ihn in Wiesbaden besuchte, beschimpfte Rockenfelder senior ehemalige Mitstreiter aus der NAK-Chefetage auf eine Art und Weise, die mich erstaunte. Offenbar hatten alle Beteiligten Dreck am Stecken, so dass man sich gegenseitig unter Druck setzen konnte. Rockenfelder junior gründete seine eigene Glaubensgemeinschaft, die der Neuapostolischen Kirche vorhielt, sie habe das Amt des "Propheten" abgeschafft, was biblisch betrachtet nicht korrekt gewesen sei. Dieses Amt wurde von Rockenfelder junior wieder eingeführt, er wurde angeblich von einem Propheten berufen.

Hans Eduard Winter habe ich als "Schlitzohr" kennengelernt. Seine Art mochte ich, wir gaben gemeinsam das Buch "Menschen rinnen wie Sand durch die Finger" heraus. Er beschäftigte sich mit den Abspaltungen der Neuapostolischen Kirche bis in die 1950-er Jahre hinein, ich schrieb über die späteren Trennungen und führte dafür Gespräche, holte Informationen ein und ließ mir jede Darstellung von den Betroffenen schriftlich bestätigen. 

Dass Hans Eduard Winter später meine Arbeit kritisiert haben soll, ist mir vor dem ApWiKi-Eintrag nicht bekannt gewesen. Ich wusste nicht einmal, dass er eine neue Fassung auf den Markt gebracht hatte. Schließlich lagen alle Rechte bei mir.

Nun ist Hans Eduard Winter seit fünf Jahren tot - und ich habe gestern eine Ansichtskarte wiedergefunden, die er mir am 12. Mai 1994 aus Griechenland geschickt hat. Ergo: Auch "Propheten" können Sinn für Schönheit entwickeln. 

Die hervorgehobene NAK-Rolle von Rockenfelder senior schildere ich in "Der letzte Stammapostel der Neuapostolischen Kirche" Hier klicken


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