Die Basaltsteine werfen das Licht der
Sonne zurück, vor einem Zebrastreifen steht ein Aufsteller mit
Flyern. Ta geht weiter. Ich ziehe eine Schrift aus der Halterung. Das
Titelbild erinnert mich an naive Malerei. Der gemalte Himmel ist sehr
blau, die Fische sind es auch, bis auf einige wenige, ganz unten
schwimmt Nemo. Die Titel-Frage lautet „A vida-Teve um Criador?“
Aus dem Schatten der Häuser tritt eine
Frau, die ich schon nach einer Minute nicht mehr beschreiben kann.
Sie nimmt mir die Schrift kurz aus der Hand und dreht sie um. Sie
zeigt auf eine Internet-Adresse am Fuße der Rückseite. JW.Org. Ich
bedanke mich und gehe über den Zebrastreifen. Ta steht vor einem
Kiosk.
„Bist wohl zu geizig, dir eine
Bild-Zeitung zu kaufen?“, fragt sie. „Was hast du denn da
Schönes?“
Ta hält das Titelbild für so kitschig
wie ich, bei Nemo fällt ihr der Film ein.
„Dass die Zeugen Jehovas mit einem Clownfisch Werbung machen, finde ich interessant“, sage ich.
Ta täuscht erst nur Interesse vor.
„Bei den Clownfischen hat eine Frau
das Sagen. Sie triezt die Männer den ganzen Tag, so festigt sie ihre
Machtposition. Stirbt sie, wird ein Fischmann zur Fischfrau und
übernimmt ihre Position. Regiert wird der Schwarm also immer von einer Frau.“
Ta täuscht Interesse nicht mehr nur
vor.
„Und ich dachte, die Zeugen Jehovas
dulden nur Männer an der Spitze ihrer Organisation. Warum
veröffentlichen die dann ein Titelbild mit einem Clownfisch am
unteren Bildrand?“
„Diese Sekte gibt eben so manches
Rätsel auf.“
Ta will die Schrift in einen Papierkorb
stecken. Das verhindere ich. Sie schmunzelt.
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